Nach dem ersten Bürgerentscheid am 26. April in der Gemeindegeschichte zum umstritten Baugebiet „Heubeund-West“ legt die Gemeinde Wäschenbeuren nun verstärkt den Schwerpunkt auf innerörtliche Nachverdichtung zur Wohnraumgewinnung.
In der Sitzung des Gemeinderats am vergangen Donnerstag wurde der Aufstellungsbeschluss für das Areal „Innerer Ökling“ einstimmt gefasst. Nun steht die konkrete Umsetzung an.
Die Grüne Fraktion spricht sich für breitgefächerte Wohnangebote aus: „Wenn wir auch bezahlbaren Wohnraum und kleinere Wohnungen anbieten, hätte das den Vorteil, dass vor allem junge Bürgerinnen und Bürger für ihre Arbeit oder für ein Studium nicht wegziehen müssen. Wir haben mit den Hochschulen in Göppingen, Schwäbisch Gmünd und Esslingen starke und attraktive Standorte für junge Menschen. Wir könnten durch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum den jungen Menschen die Möglichkeit geben, hier zu wohnen und in der Nähe zu studieren und gleichzeitig weiter dem Ort und dem Vereinsleben verbunden zu bleiben. Besonders viele junge Menschen aus Wäschenbeuren verlassen zwischen 20 und 30 Jahren die Gemeinde – damit würden wir dem Trend entgegenwirken“, so Grünen Fraktionsvorsitzender David Catenazzo.
Die letzten Jahre seien hauptsächlich Einfamilienhäuser realisiert worden. Ein Nebenaspekt, der zum Bürgerentscheid führte. Bei künftigen Baugebieten soll die Gemeinde auch selbst als Bauherr auftreten, um auch ökologische Standards wie Wärmekopplungen und soziale Aspekte-wie die Schaffung von Gemeinschaftsräumen in den Neubau einfließen zu lassen.
Weitere Themen des Gemeinderats waren unter anderem die Verlegung des Wertstoffhofs. Eine Entscheidung zwischen „Pest und Cholera“, laut Gemeinderat Catenazzo.
„Die Verwaltung forcierte eine Entweder-oder-Entscheidung und stellte den Rat vor die Wahl, entweder zum Grüngutplatz oder ins Gewerbegebiet.“ Die Grüne Fraktion schloss den Grüngutplatz sofort aus, da, „die Anwohner bereits jetzt mit genügend Verkehr und Lärm belästigt sind“, so Catenazzo weiter. Zudem seien die Zufahrtswege mit Begegnungsverkehr ungeeignet. Ähnliches gilt für das Gewerbegebiet: „Das ist ebenfalls kein guter Standort, weil die Gewerbeflächen zu wertvoll sind und die Zufahrtssituation und Verkehrsbelastung – insbesondere für den neuen Spielplatz, den Standort abwerten.“, ergänzt Gemeinderat Wahl. Man habe ich sich eine Vertagung und eine weitreichendere Suche gewünscht.
Die Fraktion spricht sich weiter für den Standort am Einkaufsmarkt aus- es müssten Nachverhandlungen zur Standortfrage angedacht werden.
Der Beitritt zum VVS Stadtticketverbund wurde ebenfalls einstimmig beschlossen. „Damit machen wir den Bus spürbar kostengünstiger und somit attraktiver und leisten einen Beitrag fürs Klima. Die Stärkung des ÖPNV war uns bereits im Wahlkampf ein großes Anliegen“, so Gemeinderat Lucas Wahl. Weiter sprachen sich die Grünen Gemeinderäte für die Einbringung der Gemeinde bei der Erstellung von Fahrplänen aus. „Das ist ein richtiger Schritt, aber neben dem Preis muss auch der Takt praktischer aufeinander abgestimmt werden. Die Linie X93 ist eine gute Ergänzung, aber kann nur der Anfang sein“, so Gemeinderat David Catenazzo.
Die Grüne Fraktion begrüßt zudem den Antrag der CDU-Fraktion „Ausgaben von Markierungsbändern zur Freigabe zum Abernten von Obstbäumen“. Der Antrag wurde in der Sitzung einstimmig beschlossen und leistet damit einen Beitrag zur Aufwertung der Streuobstwiesen. Generell nehme man nach dem knappen Ergebnis des Bürgerentscheids ein positives Umdenken wahr. „Ich freue mich darüber, dass trotz der knappen Entscheidung, viele Themen mehr und mehr Beachtung finden. Dieses Umdenken ist zu begrüßen“, so Catenazzo weiter.