Ostergruß aus dem Östlichen Schurwald

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

jetzt im Frühling erwacht unsere Natur wieder neu und versprüht Hoffnung. Im krassen Gegensatz dazu ist die Situation in der Ukraine.

Der Krieg in der Ukraine bringt unglaubliches Leid über die dortige Bevölkerung. Auf Bundes- und Landesebene mussten jahrzehntelange politische Überzeugungen neu definiert werden. So waren Waffenlieferungen lange Tabuthema, nun wird die Ukraine auch mit Waffen aus unseren Vorräten bedient. Auch hier vor Ort beeinflusst dieser Krieg das politische Handeln. Für Flüchtlingsfamilien müssen Unterkünfte und Betreuungsangebote für die Kinder geschaffen werden – ein „bisschen Alltag“ gegen das Trauma. Da braucht es pragmatische Lösungen, die wir ausdrücklich unterstützen. Sehr beeindruckt uns, wie groß die Hilfsbereitschaft in der Gesellschaft ist. Herzlichen Dank an alle, die sich engagieren.

Die Wirtschaft und auch die Endverbraucher bekommen die Auswirkungen des Krieges u.a. im Bereich der Energieversorgung und der steigenden Kosten zu spüren. Der schleppende Ausbau der erneuerbaren Energien in den letzten Jahren rächt sich nun. Statt Schuldzuweisungen halten wir es für wichtiger, nun Taten folgen zu lassen. Ganz konkret können wir einen Teil der Stromversorgung über einen deutlichen Ausbau von Photovoltaik auf Dächern forcieren. Hier sollten die Kommunen durchaus eine Vorreiterrolle einnehmen, denn als Entscheidungsträger können wir das direkt beeinflussen. Potentiale bieten natürlich auch große Flächen auf gewerblichen Gebäuden. Bei Neubauten/Sanierungsmaßnahmen gilt eine Pflicht zur Installation von Photovoltaik. Im Sinne einer Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern sollte die Nachrüstung im Eigeninteresse von Unternehmer sein. Ebenso gilt es den Windkraftausbau in nicht zu behindern, sondern zu fördern.

Im März dieses Jahres konnten wir alle bereits viele Sonnenstunden genießen. Gleichzeitig fehlen massiv Niederschläge. Der Klimawandel ist bei uns längst angekommen. Das ist auch in unseren Wäldern und dem Bewuchs der Bachufer erkennbar. Es gilt hier klimaangepasste Nachbepflanzungen mit guter ökologischer Wertigkeit auszuwählen, z. B. tiefwurzelnde Laubbäume statt Fichten oder aber die natürliche Rückkehr standorttypischer Pflanzen zuzulassen. Auch der fortschreitende Flächenverbrauch hat deutlichen Einfluss auf das Klima vor Ort. Dem anhaltenden Bauboom stehen immer wieder Leerstände gegenüber, egal ob privater oder gewerblicher Nutzung. Initiativen von Nachverdichtung oder Neunutzung von Bestandsgebäuden sind eine sehr aufwändige und doch lohnenswerte Aufgabe für die Verwaltungen, die jedoch mehr Fingerspitzengefühl in der Planung brauchen. Auch innerörtliche Grünflächen sind notwendig für die Artenvielfalt und unser Wohlbefinden. Zumal Boden als wertvolle und endliche Ressource verstanden werden muss. Dabei spielt nicht nur die Versiegelung eine Rolle. Landwirtschaftlich genutzte Flächen, auch wenn es „nur Wiesen zur Futterherstellung“ sind, werden für die regionale Lebensmittelherstellung benötigt. Flächen sind endlich und darüber brauchen wir eine an nachhaltigen Kriterien orientierte Kommunalpolitik. Dazu sollten nicht nur grüne Kommunalpolitiker*innen bereit sein.

Wir wünschen Ihnen ein Frohes Osterfest und hoffen auf einen baldigen Frieden.

Herzliche Grüße

Ihr Vorstand des Ortsverbandes „östlicher Schurwald“ und die kommunalen Abgeordneten im östlichen Schurwald von Bündnis 90/Die Grünen

Lucas Wahl, Christa Mai, Simone Göser, David Catenazzo, Sieglinde May, Heinz Mühleis sowie Martina Zeller-Mühleis (Kreis- und Regionalrätin)