Tempolimit ist nicht „irrelevant“; wir widersprechen Kretschmann! Januar 11, 2023Januar 15, 2023 Wir haben deshalb einen Brief an Fraktion und Partei geschrieben: „Mit Erstaunen und großer Enttäuschung haben wir die Äußerungen unseres Ministerpräsidenten in dem Artikel in der NWZ vom 04.01. zur Kenntnisgenommen.Noch im Juni war unser MP anlässlich einer Diskussionsveranstaltung der„Süddeutschen Zeitung“ der Meinung, ein Tempolimit „… hätte unmittelbare Wirkung,das ist sofort einsparend“. Jetzt steht er zwar noch persönlich zum Tempolimit, meintaber, das sei „…für den internationalen Kampf gegen den Klimawandel völligirrelevant“. Mit dem Hinweis, dass Deutschland nur für zwei Prozent der weltweitenklimaschädlichen Emissionen verantwortlich sei, nimmt er den nationalenAnstrengungen, für die wir seit langer Zeit kämpfen und um deren Umsetzung unsereBundesminister*innen gerade ringen, die Legitimation. Diese Argumentationverwendet auch die AFD, um die Maßnahmen gegen die Klimakrise zu diskreditieren,nach dem Motto: „Wir können sowieso nichts tun“.Natürlich ist jede nationale Maßnahme zum Schutz des Klimas im Vergleich zurglobalen Belastung nur ein kleiner Beitrag, und dennoch sollte man sich hüten, dieszum Argument zu machen. Es ist auf nationaler und internationaler Ebene Gift fürweitere Klimaschutz-Verhandlungen und tritt mit Füßen, was einzelnen Bürgern überdie Jahre vorgetragen wurde: private Entscheidungen auch dem Schutz des Klimaszu unterwerfen.Die CO2- Einsparung ist unbestritten, hier ist es nicht nötig Quellen zu zitieren. Undwenn man das Tempolimit mit anderen Maßnahmen – wie zum Beispiel derWiederherstellung von Mooren und Wäldern – vergleicht, ungleich viel einfacher,sozial gerechter und billiger zu erreichen. Es geht hier um die Frage des richtigenVergleichens! Dies ist Basiswissen für Debating, das man bereits im Schulalterlernen kann.Und womöglich wichtiger als die CO2 – Einsparung ist die symbolische Bedeutungdes Beschlusses: die Einschränkung persönlicher Freiheiten zugunsten derKlimarettung: hier beim Tempolimit muss allmählich jedem Bürger klar werden, dasses ohne Einschränkungen und Verzichte nicht weitergeht. Und der Verzicht aufTempi jenseits der 130 ist verschmerzbar.Kann man es sich leisten die Gunst der Stunde, wo selbst die CDU von einerGeschwindigkeitsbeschränkung spricht, nicht zu nutzen und nicht auch noch dasletzte Körnchen Argument in die Waagschale zu werfen, um nicht verwässerteGesetze durchzuwinken zu müssen? Stattdessen stellt ein grüner Ministerpräsidentdas Projekt mangels Effektivität infrage.Nicht zuletzt ist ein Umdenken auch eine Signalwirkung für andere Staaten. Vonallen Industrienationen muss Anstrengung erwartet werden! – Wie will man dieserreichen, wenn man die Vorlage für die einfachste Ausrede selbst mitliefert?Wir bitten daher, Landespartei und Landtagsfraktion zu einer öffentlichenStellungnahme aufzufordern, die die Linie der Partei zu dem Thema wiedergibt: 24/7Tempolimit sofort, konsequentes Weiterverfolgen der nationalen Klimaziele.“ Und natürlich wäre Tempo 100 oder 110 auf Autobahnen/Schnellstrassen noch deutlich schonender fürs Klima. Sagt auch das Umweltbundesamt. Diese europäischen Nachbarn haben es kapiert und (teils nur auf Schnellstrassen) auf 100/110 beschränkt: Dänemark, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Irland, Kroatien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Schweiz, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn. Wir machen immer noch Flickenteppiche aus unterschiedlichen Abschnittsbeschränkungen und „Richtgeschwindigkeit“, für einige heisst das dann: freies Rasen.