Wahlprogramm Geislingen 2024

Wir, die Geislinger Grünen des Ortsverbandes Helfensteiner Landes, wollen uns weiterhin für ein liebens- und lebenswertes Geislingen einsetzen. Wir stehen dabei vor vielfältigen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Der Klimawandel, der wirtschaftliche Strukturwandel, die Bildungslandschaft, die Mobilitätswende, Integration oder auch soziale Gerechtigkeit sind nur einige der Themen, die unser Handeln bestimmen werden.
Was genau wir vorhaben? Lest selbst! Wir laufend ergänzt:

Senioren

In Geislingen leben viele fitte Menschen im Rentenalter, die unser kulturelles und soziales Leben gestalten (z.B. in der Rätschenmühle, im Diakonieladen, in der Freibadinitiative, im Carisattladen uvm.). Sie erhalten unsere volle Hochachtung und Dank. Ohne sie wäre Geislingen arm. Wo benötigt, sollen sie von Stadt und Verwaltung unterstützt werden.
Bei gesundheitlichen Einschränkungen wird Senior:innen in Geislingen durch vielfältige Gesundheitseinrichtungen das Leben erleichtert. Es gibt am Ort ein breites Ärzte- und Fachärztenetz, ebenso ambulante Gesundheitsdienste und ausgezeichnete stationäre Versorgung. Deshalb ist es besonders wichtig, dass im Gebäude der ehemaligen Helfensteinklinik die Kurzliegerstation, die Kurzzeitpflege und die Tagespflege für Senior:innen realisiert werden.
Für die stationäre (Pflegeheime) und die ambulante Versorgung erhalten wir Unterstützung aus der ganzen Welt. Pflegekräfte und junge Menschen, die den Beruf der Altenpfleger:in oder Gesundheitsmanager:in erlernen, kommen zu uns aus Afrika, Asien und Europa. Sie benötigen kulturelle, religiöse und altersentsprechende Kontaktmöglichkeiten. Sie sollen sich in Geislingen wohlfühlen, ihre Heimat finden, und in ihrer Stadt dann gerne bleiben und aktiv werden können. Darin benötigen sie die Unterstützung der Stadt. Wir arbeiten aktiv mit im Integrationsrat.
Einschränkungen kommen nicht erst mit dem Alter, deshalb ist die Initiative „SteiGle“, die sich diesem Thema kompetent widmet, ein Segen für Geislingen. Sie hat unser uneingeschränktes Vertrauen und ihre Expertisen sollen umgesetzt werden. Deshalb ist es wichtig, dass ein Rollstuhlfahrer im Geislinger Stadtrat Mitglied wird. Wir freuen uns, dass Reinhard Grams bei den GRÜNEN kandidiert.


Barrierefreiheit und Inklusion

Barrieren verhindern oder erschweren die Teilhabe am Leben der Gesellschaft. Sie finden sich in allen Lebensbereichen.

  • Schulen:
    o In Geislingen sind nur die Gymnasien barrierefrei. Kinder, die nicht laufen können, müssen zu geeigneten Schulen gefahren werden. Dadurch verlieren sie vertraute Kontakte und täglich viel Zeit in den Schulbussen. Jede Schule muss barrierefrei sein, damit Kinder nicht quer durch den Landkreis gefahren werden müssen.
  • Mobilität im öffentlichen Raum
    o Menschen, die auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, können viele Einkaufsmöglichkeiten, Museen, Ausstellungen, kulturelle Veranstaltungen, Restaurants, Apotheken und Arztpraxen nicht aufsuchen.
    o Menschen mit Sehbeeinträchtigungen benötigen Blindenleitsysteme und an Stufenkanten gut sichtbare Kontraststreifen, um nicht zu verunglücken.
    o Kopfsteinpflaster, wie es in der Geislinger Fußgängerzone verlegt ist, verursacht bei vielen Rollatornutzern Schmerzen in den Gelenken. Rollstuhlfahrer kommen nicht gut voran. Kleine Räder von Hilfsmitteln können in den Zwischenräumen steckenbleiben. Für andere Fußgänger stellen Kopfsteinpflaster und Schlaglöcher eine Unfallgefahr dar.
  • Fehlende Toiletten
    o Veranstaltungen ohne Toiletten für alle sind exklusiv. Menschen, die keine Stufen überwinden können, benötigen barrierefreie Toiletten, um teilhaben zu können.
    o Jederzeit zugängliche öffentliche Toiletten sind in der ganzen Stadt notwendig. Diese müssen so beschaffen sein, dass sie von allen benutzt werden können. Übrigens gibt es im Bereich Altenstadt keine öffentliche Toilette!
  • Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln
    o Unterschiedliche Höhen zwischen Eisenbahnwagen und Bahnsteigen führen dazu, dass viele Menschen die Bahn nur nutzen können, wenn ein Bahnmitarbeiter hilft, z.B. indem er eine Rampe auslegt. Selbstbestimmt reisen geht anders.
    o Seit dem 1. Januar 2022 müssen alle Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut sein, wenn es aus Platzgründen möglich ist. In Geislingen wurden bis heute nur wenige Bushaltestellen umgebaut.
    o In den Fahrzeugen müssen Haltestellen optisch und akustisch angekündigt werden.
    Wir wollen erreichen, dass jeder Mensch in Geislingen am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Deswegen setzen wir uns dafür ein, das Geislingen eine barrierefreie und inklusive Stadt wird. Die Pflicht zur Barrierefreiheit wurde in der Vergangenheit häufig missachtet. Es kann nicht alles sofort umgesetzt werden, aber das, was getan werden kann, muss auch getan werden. 15 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland muss in Geislingen mit der Barrierefreiheit wirklich ernst gemacht werden.
    Ein barrierefreies Geislingen ist für alle gut, für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen ist es die Voraussetzung für ein Leben in Würde.


Fairer Handel

Geislingen ist seit 2013 Fairtrade-Stadt. Dies ist eine internationale Bewegung, die Städte, Schulen, Universitäten und Kindergärten auszeichnet, wenn diese den fairen Handel in ihren Alltagsaktivitäten umsetzen. In Geislingen bedeutet dies, dass im Rathaus und Gemeinderat ausschließlich fair gehandelter Kaffee und Tee getrunken wird. Wir haben im Stadtgebiet 2 faire Kindergärten und 2 faire Schulen, die sich dem Thema pädagogisch widmen. Denn partnerschaftlicher Welthandel verhindert Fluchtursachen. Er stärkt Frauen, Bildung und Gesundheitsversorgung in den Produktionsländern und schützt die Umwelt.
Wir haben die wunderschöne „Stadtschokolade“ mit Stadtansichten von Wolfgang Binder fotografiert und gestaltet, in 2 Geschmacksrichtungen und 10 Ansichten. Sie wird gut verkauft, vor allem im neuen I-Punkt.
Ebenso werden in fast allen Lebensmittelgeschäften fair gehandelte Waren angeboten, vor allem Kakaoprodukte. Einige Bäckereien bieten fair gehandelten Kaffee im Ausschank.
Es gibt den aktiven, ehrenamtlich betriebenen WELTLADEN am Ort, der neben Lebensmitteln auch Kunsthandwerk bzw. Upcycling und weitere umweltfreundliche Produkte anbietet. Dieser soll nach Kräften unterstützt werden, z.B. durch den Einkauf für städtische Präsente bzw. durch Nennung bei Präsentationen der Stadt.
Doch es ist „noch Luft nach Oben“, wie der OB Herr Dehmer selbst gesagt hat. Wir haben kein Restaurant, das fair gehandelten Kaffee anbietet. Die kommunale Beschaffung erfolgt noch nicht nach den Richtlinien des fairen Handels. Dies wäre möglich bei Textilien (Uniformen o.ä.), Pflastersteinen für Straßenbeläge, sowie bei Dienstleistungen aller Art. Deshalb sind wir froh, dass die Vorsitzende Petra Straile des betreibenden Vereins des WELTLADENs bei den GRÜNEN kandidiert und hier den Fokus setzt.