- PRESSEMITTEILUNG
Rund 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung der Landtagskandidatin und Kreisvorsitzenden von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Dr. Mariska Ott, zum Gesprächsabend mit dem Thema „Essen – Hauptsache, es schmeckt?“ in den Räumen von NFB-Production in Göppingen.
Gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten und tierschutzpolitischen Sprecherin der Grünen-Fraktion, Dr. Zoe Mayer, sprachen die Gäste über die verschiedenen Facetten des Themas Ernährung. Deutlich wurde, dass Essen mehr ist als Nahrungsaufnahme. Es geht auch um Gesundheit, Tierwohl, Klima- und Verbraucherschutz, aber auch um Lifestyle und Identität.
Im Hinblick auf die Gesundheit berichtet Mayer, dass weltweit mehr Menschen an den Folgen ungesunder oder übermäßiger Ernährung sterben als an Mangelernährung – ein trauriger Befund, auch für die Tiere. Denn in Deutschland etwa sterben jährlich 750 Millionen Tiere für den Fleischkonsum, wobei der Konsum unter jungen Menschen steigt – trotz breitem Wunsch nach besserer Tierhaltung. Ein Widerspruch, der auch in der politischen Debatte eine Rolle spielt.
Im Bundestag gewinne man derzeit den Eindruck, so Mayer, dass CDU/CSU einen Kulturkampf führe: Der neue Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat Alois Rainer von der CSU und von Beruf Metzgermeister spreche sich öffentlich für mehr Fleischkonsum aus und betone, Fleisch und Fisch gehörten zu einer ausgewogenen Ernährung, obwohl die Empfehlungen der unabhängigen Deutschen Gesellschaft für Ernährung indes ganz anders lauten: Es sollten deutlich mehr Ballaststoffe – Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte – gegessen werden und nicht mehr als 300 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche. Auch der Bürgerrat, der sich aus 160 zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern aus ganz Deutschland zusammensetzte, kam 2024 zur Empfehlung, dass ein neuer Steuerkurs notwendig sei, der Bioprodukte und pflanzliche Produkte entlastet.
Den Umbau der Landwirtschaft hin zu einer nachhaltigen Produktion vor Ort hält Mayer für unerlässlich, um Klimaziele zu erreichen. Der Anteil der Landwirtschaft an Treibhausgasen beträgt global 20-30 %, davon entfallen wiederum dreiviertel auf die Tierhaltung. „Was auf unseren Tellern liegt, entscheidet auch über die Zukunft unseres Planeten“, ergänzt Ott, „deshalb geht es auch beim Thema Ernährung nicht gänzlich ohne politische Leitplanken. Es ist nicht Aufgabe der Politik, sich in Essensgewohnheiten einzumischen. Aber ist Aufgabe, für Transparenz zu sorgen und Verbraucher*innen mittels verpflichtender staatlicher Labels bestmöglich über Produkte zu informieren, sodass diese überhaupt eine vernünftige Kaufentscheidung treffen können“.
Mayer ergänzt: „Im öffentlichen Bereich, wie in Kantinen, Schulen oder Kindergärten habe Politik die Verantwortung, objektive Standards zu setzen, gerade auch zum Schutz von Kindern.“
Das Publikum brachte sich rege ein und auch die Fragen zeigten nochmal die vielfältigen politischen Dimensionen des Themas auf: Besteuerung, Agrardiesel, Unterschiede zwischen Bio- und konventioneller Landwirtschaft. Im Anschluss an die Veranstaltung setzten die Gäste das Gespräch bei einem veganen Buffet fort, mit dem die grüne Co-Kreisvorsitzende Elke Thumm die Gäste überraschte und begeisterte.