Gewerbeschwerpunkte Aichelberg und Mundelsheim März 12, 2023 Mi. 28.07.2021 kopie bild: rv Es geht bei aller Landschaftspflege und beim Naturschutz nicht um eine Spielwiese für Idealisten, es geht im großen Stil um unsere Lebensversicherung. Sehr geehrte Frau Regionaldirektorin, sehr geehrter Herr Verbandsvorsitzender.Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen RegionalräteSehr geehrte Damen und Herren Zwei Gewerbegebiete in zwei Grünzüge hinein zu entwickeln, das schlägt uns die Region heute vor. Für beide soll die Tür in den regionalen Grünzug aufgemacht werden und der Regionalplan dazu geändert werden. Es ist bekannt, dass der Strukturwandel in der Region bereits stattfindet. Die Transformation der Schlüsselindustrie ist in vollem Gang und niemand will die Fehler des oft zitierten Ruhrgebiets wiederholen. Neue Arbeitsplätze und neue Ausbildungsplätze mit neuen Umsätzen sollen Gesundheit und Wohlstand sichern. Ich will Ihnen drei Gründe nennen, warum es dazu keine zusätzlichen Flächen braucht: In den im Jahr 2015 festgelegten vier Regionalen Gewerbeschwerpunkten entlang der Bundesautobahn A 81 (Ingersheim 15ha, Bietigheim-Bissingen 17ha, Schwieberdingen 23ha und Korntal-Münchingen 19ha – als Ersatz für 75ha in Pleidelsheim) zeichne sich eine „bauliche Entwicklung nur vereinzelt ab“, heißt es heute in der Vorlage zu Mundelsheim. Deshalb müsse man weiter im Norden nochmal einen Regionalen Gewerbeschwerpunkt ausweisen. Das heißt, sie sind nicht der Renner und die Region sagt: Wenn es in vieren nicht tut, weisen wir ein fünftes aus? Nach dem Motto: Viel hilft viel? Die Region hilft beim Strukturwandel indem sie kommunale Prozesse besser unterstützt und kleine Gemeinden mit der Standortpolitik nicht alleine lässt. Einverstanden, aber nicht durch neue Flächenausweisungen sondern durch Flächenumwandlung. So manche Kommune kämpft mit den Überresten eingeschossiger Schachteln oder Altlasten aus vergangenen Zeiten- auch in den Voralb-Gemeinden. Bis es auf diesen gebrauchten Flächen zu einer Neuansiedlung und zu Gewerbesteuerzahlungen kommt, muss eine Kommune viel Vorarbeit leisten. Dabei ist regionale Hilfe angebracht und da ist sie auch sinnvoll! Den Umbau im Bestand bewerkstelligen die meistens Unternehmen selbst. Betriebserweiterungen und Transformation können auf derselben Fläche stattfinden, es braucht nicht die doppelte Fläche. Flächenpuffer gibt es überall, jeder Firmen-Parkplatz ist Potentialfläche für die Transformation! Und mit der Ausgabe von Firmentickets für den ÖPNV ist er auch schnell freigeschaufelt. Das ist der Idealzustand. Wir gehen nicht mehr in die Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft, wir revitalisieren die Leerstände. Das wäre die Netto-Null bei den Gewerbeflächen! Es gibt viele Reserven in den Flächennutzungsplänen. Gewerbestandorte können weiterqualifiziert werden. Manche Zulieferer brauchen mehr Hilfe, als die Leitindustrie. Neue Cluster in der Gesundheitsbranche müssen vervollständigt werden, z.B. durch Medizinfirmen, die wiede-rum die Lieferketten kürzer machen.Die Region ist zuständig für die Freiraumplanung. Das macht sonst niemand. Sie hat eine Vorbildfunktion und sollte ihre Glaubwürdigkeit nicht aufs Spiel setzen. Wie will sie Kommunen zum Flächensparen bringen, wenn man der Region vorwerfen kann: Ihr macht doch selber die Tür auf in eure Grünzüge! Heute in Aichelberg und Mundelsheim. Morgen vielleicht in Dettingen/Teck, wo sogar ein Tor in den Grünzug wagen-weit aufgemacht werden soll (für einen sogenannten Strategischen Regionalen Vorhaltestandort). Bei der Region läuft es zusammen. Die Region rechnet zusammen und da macht es natürlich etwas aus, wenn wir Dutzende von Hektare heute zur Versiegelung freigeben. Die Region sollte auch nicht den Steillagenrundweg durch die Weinberge in Mundelsheim als Ausgleichsfläche andenken, um dann wieder „guten Gewissens“ ein neues Gewerbegebiet ausweisen zu können. Es geht bei aller Landschaftspflege und beim Naturschutz nicht um eine Spielwiese für Idealisten, es geht im großen Stil um unsere Lebensversicherung. Die biologische Vielfalt und die Landwirtschaft sorgen dafür, dass unsere Böden fruchtbar bleiben, unsere Ernährung gesichert ist, dass auch diese Lieferketten kurz sind und unser Klima nicht noch mehr aus dem (wieder ins) Gleichgewicht kommt. Wie in den Vorberatungen werden wir beide Beschlussanträge auf Änderung des Regionalplans ablehnen.