Zu einem Besuch des Bundestagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen Alexander Bonde bei der Raiffeisenbank Wangen kam es dieser Tage. Bonde ist Haushalts- und Finanzexperte und interessierte sich dafür, wie eine kleine, örtlich verankerte Genossenschaftsbank mit der Finanzkrise zurechtkommt. Das für Marketing, den Vertrieb und damit für das Privat- und Firmenkundengeschäft verantwortliche Vorstandsmitglied Ulrich Seemann konnte sich in dieser Frage recht zuversichtlich äußern, hätte seine Bank doch durch ihre konservative, auf Sicherheit bedachte Anlagepolitik keine Ausfälle zu beklagen. Er hätte den Verlockungen der Anlageberatern und Analysten widerstanden und nicht auf die schnelle Rendite in kannibalisierenden Märkten gesetzt. Der Genossenschaftsbankier aus Leidenschaft erläuterte seine Bankphilosophie: Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Privat- und Geschäftsleute vor Ort, Kundenbindung statt anonyme Online-Geschäfte sowie Kundennähe z.B. durch eine Informationsveranstaltung mit 300 Teilnehmern über die Ursachen der Finanzkrise und die Konsequenzen daraus für den Einzelnen. Ferner gute Beratung, denn der Finanzbereich sei heute für den Anleger kaum mehr zu durchschauen. Auf die Frage von Walter Kißling, ob er dem Trend nach Fusionierung widerstehen könne zeigte sich der Vorstand recht zuversichtlich. Er wüsste nicht, welche Synergieeffekte dies bringen könne und er sehe gerade jetzt Chancen für eine kleinere, flexible Bank, in der er seine Ideen auch umsetzen könne. Auf die Frage von Martina-Zeller-Mühleis nach seiner Meinung über die Intervention des Staates lobte Seeman das entschlossene Handeln der Bundesregierung. Sicherheit schaffen sei jetzt das oberste Gebot um einen Zusammenbruch zu verhindern. Er kritisierte aber die Wettbewerbsverzerrungen durch Banken wie der Commerzbank, die gestützt durch die Milliarden des Staates günstigere Konditionen anbieten würden als es ihm als unabhängige Bank derzeit möglich sei. In vielen Punkten zeigte sich eine große Übereinstimmung mit den grünen Positionen, z.B. dass es gelte das Handwerk als wichtige Stütze des Arbeitsmarktes durch die energetische Sanierungsmaßnahmen zu unterstützen. Alex Bonde bedankte sich für den Einblick und nahm als Anregung nach Berlin mit, Unternehmen durch staatliche Bürgschaften über die Krise zu verhelfen und die Banken-Auflagen für das Zudrehen des Geldhahns zu flexibilisieren.

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