07.03.10 Milchbauern

Presseerklärung vom 07.03.10

Kreisgrüne informieren sich bei den Milchbauern

Zu einem Informationsaustausch über die derzeitige Situation der Milchbauern trafen sich die Kreisgrünen mit Vertretern des Bundes der Milcherzeuger (BdM)aus dem Kreis Göppingen. Deren Lage hat sich nach den Streiks und Aktionen im letzten Jahr nicht verbessert. Statt der nötigen 40 Cent pro Liter erhalten die Milcherzeuger deutlich unter 30 Cent. Für viele Bauern, vor allem aus dem kleingliedrigen süddeutschen Raum, wird es in den nächsten Jahren das Aus bedeuten, falls sich nichts Entscheidendes ändert, so die Vertreter des BdM. Die Ursache des Preisverfalls sei die Überproduktion in der Europäischen Union verbunden mit der fehlenden Marktmacht der Erzeuger. Handelsketten und Molkerein würden den Milchpreis drücken, während die Landwirte keinen Einfluss auf die Preisbildung hätten. Die Molkereien, obwohl genossenschaftlich organisiert, hätten ein Interesse an niedrigen Erzeugerpreisen um so auf dem Weltmarkt besser agieren zu können. Die Milchbauern setzen daher auf einen Zusammenschluss der Milcherzeuger, z.B. im Milch Board, um über Mengenabsprachen eine Rolle im Marktgeschehen spielen zu können. Sie fühlen sich auf diesem Weg bestärkt durch eine Studie des Bundeskartellamtes, das ihnen genau diesen Weg empfiehlt. Enttäuscht sind die Mitglieder des BdM vom Bauernverband, der mit allen Mitteln einen solchen Zusammenschluss zu verhindern suche und damit, so die Vertreter, mehr die Interessen der Konzerne vertrete als die seiner Mitglieder. Die staatlichen Subventionen, auf die der Bauernverband setze, seien ein unzureichendes Almosen, das sie nicht wollten. Zum Bauernverband, den viele Milcherzeuger verlassen haben, bestehen derzeit auch auf örtlicher Ebene, so war den Ausführungen der Vertreter des BdM zu entnehmen, unüberbrückbare Gegensätze.

Einen Weg der konkreten Selbsthilfe haben Bauern aus Süddeutschland mit der Idee der fairen Milch beschritten. Sie haben eine Kooperation mit einer Molkerei geschaffen durch welche es ihnen möglich ist, 40 Cent pro Liter zu erhalten. Voraussetzung ist eine  ökologische und qualitativ hochwertige Erzeugung der Milch.
Die örtlichen Grünen wollen sich dafür einsetzen, dass diese fair gehandelte, hochwertige H-Milch bekannt gemacht und der Verkauf gefördert wird. Man beschloss, gemeinsame Werbe- und Aufklärungsaktionen zu machen. Schließlich, so die Vertreter der Grünen, gehe es um die Frage, ob der Weg in die industrialisierte Landwirtschaft fortgesetzt wird oder es gelingt, eine bäuerliche Landwirtschaft zu erhalten.

zurück zu Mitteilungen…