Auffüllmaterial birgt die Schadstoffe
Geislingen. Unterm Städtischen Sportplatz in Geislingen liegen Altlasten. Partiell ist die Schadstoffkonzentration so hoch, dass die Erde entsorgt werden muss.
"Ziegelbruch, Schlacken, Gießereisand, daneben Glas, Metall, Keramik, Kunststoff": Stadtbaumeister Karl Vogelmann liest aus dem jüngsten Bodengutachten zum Städtischen Sportplatz in Geislingen vor. Wie berichtet, sind Geologen im Untergrund des Areals, auf dem der Investor Ten Brinke die Einkaufsgalerie Nel Mezzo bauen will, auf Altlasten gestoßen. An einigen Schürfstellen Richtung Albwerk wurden diese Schadstoffe gefunden: vor allem PAK (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe), vereinzelt (Schwer-)Metalle wie Kupfer, Nickel, Zink, Blei und Quecksilber. An vier von zwölf Schürfstellen ist die Schadstoffkonzentration so hoch, dass der Untergrund ausgetauscht und auf eine Sonderdeponie gebracht werden muss.
Nach fiktiven Hochrechnungen betrifft das 2700 Kubik, wie Vogelmann berichtet. Sollte sich das bewahrheiten, entspräche dieses Volumen 400 Fuhren eines Zehntonners (wenn man ein Kubik Erdreich mit 1,5 Tonnen ansetzt).
Die Stadt hatte auf dem Städtischen Sportplatz mit keinen Altlasten gerechnet, da es hier nie eine gewerbliche Nutzung gab, räumt Vogelmann ein. Weil Geislingen wegen des MAG-Areals ein gebranntes Kind ist, gab die Stadt dennoch vor Langem bereits ein erstes Gutachten in Auftrag. Dessen eindeutige Aussage: "Es ist mit keinen Kontaminationen zu rechnen." Für diese Untersuchung waren Stichproben – Rammkernsondierungen und Bohrungen – eher im vorderen Bereich des Areals, zur B 10 hin, gemacht worden, dort, wo für die künftigen Hauptbauwerke viel Aushub anfallen wird.
Mittlerweile hat Ten Brinke ein engeres Raster über das Gelände gelegt, die Stadt beauftragte daraufhin ihrerseits ein Institut. Nun nahm ein Bagger, der bis zu vier Meter tief grub, Schürfproben. Man stieß in Richtung Eybstraße, im Bereich des künftigen Parkplatzes und des Parkhauses, auf Auffüllmaterial, das punktuell, in sehr unterschiedlicher Tiefe und Mächtigkeit eingebracht wurde.
An vier der zwölf Schürfstellen ist nach Auskunft Vogelmanns die Schadstoffkonzentration "Z größer zwei". Das heißt: Der Untergrund muss ausgehoben und entsorgt werden. Bei "Z = zwei" – auch das kommt vor – gilt: Das belastete Material kann liegen bleiben, sofern dieser Bereich überdeckelt wird.
Für 2,8 Millionen Euro hat die Stadt den Städtischen Sportplatz an Ten Brinke verkauft. Dem Investor will sie 225 000 Euro als Pauschale für die Altlastensanierung zahlen – sofern der Gemeinderat zustimmt.