07 Göppingen: Biomassekessel im Stauferpark

Asiatisches Süßgras für Biomassekessel: Göppinger Stadtwerke gehen bei der Fernwärmeversorgung ganz neue Wege

Autor: pm | NWZ 07.05.2010


Bei der Fernwärmeversorgung im Stauferpark gehen die Stadtwerke Göppingen völlig neue Wege. Ein Teil der Fernwärme wird künftig per Biomasseheizkessel mit erneuerbaren Energien bereitgestellt.

Göppingen. Das Außergewöhnliche am neuen Biomasseheizkessel der Göppinger Stadtwerke, der jetzt im Stauferpark in Betrieb genommen wurde: er wird mit schnell nachwachsendem Miscanthus befeuert, das ortsansässige Landwirte anbauen. Dieses Süßgras stammt aus Asien. Dr. Martin Bernhart, Werkleiter der Stadtwerke Göppingen, ist überzeugt, dass damit den Landwirten eine neue Perspektive eröffnet und gleichzeitig die lokale Wertschöpfung erhöht wird. Zudem, so Bernhart, erhöhe der Anbau von schnell wachsenden Gräsern das nutzbare Potential der Biomasse im Energiemarkt. Nach einer etwa dreijährigen Wachstumsphase könnten die Miscanthus-Felder jährlich über mindestens 15 Jahre geerntet werden.

Die bisherigen Anbauflächen in Lerchenberg können allerdings noch nicht den gesamten Bedarf des neuen Kessels abdecken. Deshalb werden zunächst auch naturbelassene Holzhackschnitzel eingesetzt, zumindest solange, bis genügend Miscanthus zur Verfügung steht. Bislang war das Verbrennen von Miscanthus in Biomassekesseln problematisch, da die Miscanthus-Asche im Brennraum schmilzt und es dort zu Anbackungen kommt. Der Biomassekessel im Stauferpark zeichnet sich durch ein neuartiges Verbrennungskonzept aus, mit dem das Aufschmelzen der Asche verhindert wird. Aufgrund des Pilotcharakters bei der energetischen Nutzung von Miscanthus wurde der neue Kessel durch das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg gefördert. Nicht zuletzt durch diese Förderung konnte das zukunftsweisende Projekt erfolgreich realisiert werden.

Der Betrieb des neuen Kessels erfolgt wie bei Erdgaskesseln vollautomatisch und lastabhängig geregelt. Ein separater Biomassebunker gewährleistet einen unterbrechungsfreien Betrieb über mehrere Tage, bevor wieder neues Brennmaterial angeliefert werden muss. Die Biomasse wird bedarfsgerecht über entsprechende Fördereinrichtungen vom Bunker in den Kessel transportiert. Mit dem Biomassekessel werden jährlich rund 800 Tonnen klimaschädliche CO2-Emissionen vermieden. „Wir können durch den Einbau einer sehr aufwändigen Rauchgasreinigung die Staubemissionen sehr gering halten“, sagt Bernhart. Durch Einsatz eines Zyklons und eines Gewebefilters wird der Feinstaubgehalt wesentlich unter den gesetzlichen Grenzwerten gehalten. Gegenüber kleineren Holzeinzelfeuerungen mit hohen Feinstaubemissionen sei das im Hinblick auf die Feinstaubproblematik ein deutlicher Vorteil.

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