08 Göppingen: Solarenergie

Strom und Wärme vom Dach: Stadt Göppingen will in Stromgewinnung durch Sonnenenergie investieren

Autor: ARND WOLETZ | NWZ 08.05.2010

Soll die Stadt Göppingen mehr Solaranlagen auf den Dächern öffentlicher Gebäude installieren? Im Umweltausschuss konnte ein Experte dazu nur sehr bedingt raten – es rechnet sich oft nicht.

Göppingen. Solaranlagen sind derzeit der Hit. Auf immer mehr Dächern installieren die Eigentümer die Fotovoltaik-Zellen – und profitieren von den hohen Erlösen, die mit den gesetzlich vorgeschriebenen Erlösen zu erreichen sind. Kann auch eine Stadt wie Göppingen auf diesen Zug aufspringen?

Im Ausschuss für Umwelt und Technik erläuterte Dr. Jörg Endress von den Göppinger Stadtwerken die Entwicklung. In den vergangenen Wochen seit Ende des Winters seien auch in der Hohenstaufenstadt viele Anlagen ans Netz gegangen. 20 000 Quadratmeter Fotovoltaikfläche hat die Stadt jetzt am Netz. Die Folge: Im März 2010 betrug die aus Sonnenkraft gewonnene Elektrizität ein Vielfaches der Vorjahre. Relativ neue Solarzellen stehen beispielsweise auf der Kläranlage, auf dem Hochbehälter Viehweide und auf mehreren Schulen. Für das Jahr 2010 sind Anlagen auf dem Kinderhaus West, auf der Hermann-Hesse-Realschule und auf der Ursenwangschule geplant, weil dort derzeit ohnehin Sanierungsarbeiten laufen, erklärt Endress. Aus rein betriebswirtschaftlicher Sicht seien diese Anlagen, die aus Sonnenlicht Strom gewinnen, durchaus lukrativ, meinte der Experte, denn den hohen Kosten von 35 Cent pro produzierter Kilowattstunde stehen gesetzlich garantierte Erträge von 40 Cent gegenüber – allerdings mit der Einschränkung, dass im Juli die Förderung deutlich reduziert wird.

Bei Anlagen, die die Sonnenenergie zur Warmwassergewinnung einsetzen, sei die Lage anders. Dort sei es zwar nur 19 Cent Kosten, allerdings liegen auch die Erlöse bei nur neun Cent. Fazit: Solarthermie ist derzeit betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll, denn sie sei trotz Förderzuschuss deutlich teurer als konventionelle Wärme.

Ausschuss-Mitglied Achim Fehrenbacher (CDU) gab zu bedenken, dass bei Solarthermie auch die deutlich längere Haltbarkeit der Anlagen berücksichtigt werden müsse und regte an, auch das Freibad und Hallenbad mit Warmwassergewinnungsanlagen aus Sonnenenergie auszustatten. Das aber vertrage sich schlecht mit den an beiden Standorten eingesetzten Blockheizkraftwerken, erklärte Endress .

Stadtrat und Bauunternehmer Ulrich Weiß warnte vehement davor, auf Flachdächern Solaranlagen zu installieren. Damit habe er bei seinen Immobilien sehr schlechte Erfahrungen gemacht, denn dort bestehe immer die Gefahr, dass das Dach undicht wird.

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