20 Voralbgemeinden: EU-Projekt

EU-Geldsegen für Voralbgemeinden

Zehn Kommunen dürfen mit einer millionenschweren Förderung ihrer Klimaschutzideen rechnen

Autor: KLAUS NONNENMACHER | StZ 20.05.2010






Als Landwirtschaftsminister Rudolf Köberle jetzt in der Stuttgarter neuen Messe bekanntgegeben hat, wer den Zuschlag für eine weitere Förderung als EU-Leuchtturmprojekt (Eule) zur erneuerbaren Energie und Mobilität bis zum Jahr 2013 erhält, wurden die Gesichter der Bürgermeister aus dem Kreis Göppingen erst einmal lang und länger. Nur neun von ursprünglich 61 und zuletzt noch 13 Teilnehmern kamen zum Zuge. „Wir haben uns schon Chancen ausgerechnet, aber als die ersten sieben gekürt worden waren und wir noch immer nicht dabei waren, war es schon spannend", berichtet der Dürnauer Schultes Friedrich Buchmaier.
 
Doch dann kamen die Voralbgemeinden Schlierbach, Hattenhofen, Aichelberg, Zell, Bad Boll, Dürnau, Gammelshausen, Heiningen, Eschenbach und Schlat doch noch zum Zug. Wie viel Geld sie tatsächlich bekommen, ist freilich noch unklar. Im Groben rechnen die Voralbgemeinden aber mit einem Förderrahmen von 60 Prozent der knapp 3,5 Millionen Euro, die sie in ihr Klimaschutzprojekt investieren wollen. Rund 1,5 Millionen Euro davon müssen die Kommunen aber selbst aufbringen.
 
Im Voralbgebiet firmiert die Maßnahme unter dem Titel „Gemeinsam energieeffizient und nachhaltig mobil", oder kurz, „Eule Genial". Es umfasst zwei Standbeine, nämlich die energetische Verwertung von Biomasse sowie Biomobilität. Unter Hochdruck waren dazu innerhalb von sechs Monaten zahlreiche Ideen gesammelt und mit Hilfe zweier Fachbüros, des Landkreises und der Evangelischen Akademie Bad Boll weiter konkretisiert worden. So hat der interkommunale Zusammenschluss jetzt ein ganzes Paket von Einzelprojekten auf dem Tisch, die der Umsetzung harren.
 
Zum einen soll möglichst bald ein Standort für eine Biogasanlage gefunden werden. Reststoffe – nicht eigens dafür angebauter Mais oder Ähnliches – sollen darin vergärt werden. Wo diese gesammelt und aufbereitet werden, muss ebenfalls geklärt werden, zudem braucht man noch einen Partner, der die Anlage betreibt. „Wir wollen das Projekt zumindest bis in den nächsten zweieinhalb Jahren so vorbereiten, dass wir dann damit auf Investoren zugehen können", erklärt Jochen Reutter, Bürgermeister von Hattenhofen und Vorsitzender des Verwaltungsverbands Bad Boll.
 
Im Idealfall soll einmal ein Bürgerbus im Voralbgebiet kursieren, der mit diesem Biogas betrieben wird. Doch in Sachen Mobilität tut sich auch so schon einiges. Der Landkreis und die Busunternehmen sind bereits auf Anstoß des Eule-Projekts dabei, den Linienfahrplan zu verbessern. Auch ein Fahrzeugverleih oder eine Verleih von Fahrrädern mit Elektroantrieb sollen helfen, den Individualverkehr im Voralbgebiet einzudämmen. Um all diese Einzelprojekte voranzutreiben, braucht es aber auch Personal. „Wir werden die Stelle eines Projektleiters schaffen müssen", erklärt Reutter. Dies sei eine der dringlichen Maßnahmen, die bei der nächsten Zusammenkunft aller Beteiligten geklärt werden solle.

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