18 Göppingen: Brandschutz in Schulen

Millionen für Brandschutz Göppingen muss in Schulen investieren

Autor: ARND WOLETZ | NWZ 18.06.2010



Neue Hiobsbotschaft für Göppingen. In den kommenden acht Jahren müssen 12,3 Millionen Euro in den Brandschutz an Schulen investiert werden.

Göppingen. Lange Gesichter gab es gestern im Ausschuss des Göppinger Gemeinderats. Baubürgermeister Olav Brinker präsentierte die Kostenschätzungen für den notwendigen weiteren Brandschutz. Die Stadt hat vier Dringlichkeitsstufen gebildet. Allein um die dringlichsten Arbeiten zu erledigen, veranschlagt die Stadt die Kosten bis 2018 auf 12,3 Millionen Euro. Dafür werden an elf Schulen die Sicherheitsanforderungen angepasst. Insgesamt muss die Kommune bis 2022 geschätzte 16 Millionen Euro ausgeben. Insgesamt stehen 23 Schulen auf der Liste.

Der Baubürgermeister stellte in einer einer 80-seitigen Präsentation vor, an welcher Schule welche Arbeiten nötig sind. Hintergrund sind die derzeit gültigen Gesetze, die an Schulen besondere Anforderungen stellen. Im Klartext: Es fehlt sehr oft die ausreichende Abschirmung der Treppenhäuser. Dafür wurde lange Zeit viel Holz und andere Materialien eingebaut, die die Bautechniker als „Brandlast“ bezeichnen. Beim Bau der Gebäude war darauf bis in die 70er Jahre meist kein Wert gelegt worden.

Jetzt muss kräftig nachgebessert werden. Offene Treppenhäuser, die einst als gelungene Architektur galten, werden nicht mehr akzeptiert, weil dadurch im Brandfall ein Schulhaus schnell verqualmen kann. Abhilfe sollen zusätzliche Türen schaffen, die einen abgeschlossenen Treppenraum schaffen. Außerdem müssen zweite Fluchtwege her. Das will die Stadt in den meisten Fällen über Außentreppen lösen. Außerdem werden neue Rauchabzugsanlagen fällig.

Bereits 2007 hatte die Stadtverwaltung einen Plan vorgelegt, wie der Brandschutz an den Schulen nachgebessert werden kann. Damals war allerdings von 5,7 Millionen Euro die Rede. Deshalb ärgerte sich Christoph Weber (Grüne) gestern darüber, „dass der Gemeinderat nicht ausreichend informiert worden ist über das wahre Ausmaß des Brandschutzmaßnahmen“. Kritik übte Weber auch an der Tatsache, dass der Zeitplan bis 2022 gestreckt werden soll.

Die Kritik wiederum rief OB Guido Till auf den Plan, der Weber vorwarf, „eine nüchterne Angelegenheit zum hochbrisanten Politikum hochzustilisieren“. Es gehe letztlich, unabhängig von früheren Kostenschätzungen, darum, die Liste sukzessive abzuarbeiten. Allerdings gab der Rathauschef zu: „Mir wird schlecht, wenn ich sehe, wie viel Geld wir ausgeben müssen“. Die Stadt stecke in dem Spannungsfeld trotz der rechtlichen Anforderungen „noch ein bisschen Geld zum Leben zu haben“. Joachim Hülscher (VUB) gab zu bedenken, dass es allein die Verantwortung der Lokalpolitiker sei, bei Ausgaben über die Prioritäten zu entscheiden.

zurück zur Presseübersicht Juni 2010…