EWS-Arena: Kein Geld für bessere Akustik?
Gemeinderat entscheidet am Donnerstag
Autor: HELGE THIELE | NWZ 19.06.2010
Knapp 160 000 Euro soll die Verbesserung der Akustik in der EWS-Arena kosten. Die Göppinger Stadträte zögern, das Geld dafür bereitzustellen.
Göppingen. Das Thema ist brisant. So brisant – und auch so kompliziert – dass sich die Mitglieder des Umweltausschusses diese Woche nicht dazu durchringen konnten, dem Gemeinderat eine klare Empfehlung zu geben. Stattdessen wurde darüber abgestimmt, ob die Vorlage für Baumaßnahmen zur Verbesserung der Akustik in der EWS-Arena überhaupt an den Gemeinderat weitergeleitet werden soll. Sie soll, entschied der Ausschuss mit sieben zu fünf Stimmen.
So wird die Diskussion über die Investition von knapp 160 000 Euro für eine Ergänzung der Lautsprecheranlage am kommenden Donnerstag im Stadtparlament von neuem beginnen. Dann allerdings wird ein Experte der Berliner Firma Krämer und Stegmaier anwesend sein. Das renommierte Unternehmen war von der Stadt damit beauftragt worden, die seit der Einweihung der EWS-Arena vor knapp einem Jahr bestehenden Akustikprobleme unter die Lupe zu nehmen.
Mit Blick auf die zum Teil erheblichen Wissens- und Informationslücken im Ausschuss hätte sich mancher Stadtrat gewünscht, der Akustikexperte wäre bereits diese Woche im Rathaus gewesen, um die Bürgervertreter mit Fakten zu versorgen. Ausgerechnet SPD-Stadtrat Armin Roos, der einzige im Gremium, der durch Ahnung vom Fach auffiel, war es allerdings, der das Gutachten des Berliner Akustikbüros zerrupfte. Man könne weder dem Ausschuss, noch dem Gemeinderat zumuten, „auf der Basis einer willkürlichen Simulation“ über eine Ausgabe von 160 000 Euro zu entscheiden, so Roos. Zumal die Stadt unter akuter Finanznot leidet und der Umbau zur EWS-Arena viel mehr Geld verschlungen hat als je geglaubt. „Bevor wir hier richtig Geld ausgeben, müssen wir sicher sein, dass wir die hundertprozentig richtige Lösung bekommen“, meinte Roos.
Auch andere Ausschussmitglieder wie Achim Fehrenbacher (CDU) befanden die Vorlage der Verwaltung für inhaltlich „zu dünn“. Fehrenbacher betonte aber: „Grundsätzlich gilt: Wir müssen an der Akustik etwas machen.“ Diese Aussage brachte Fehrenbacher prompt die Kritik der Grünen ein, deren Fraktionschef Christoph Weber feststellte, dass es für die Stadt keinerlei Verpflichtung gebe, erneut Geld für die EWS-Arena in die Hand zu nehmen. Wenn es ums Ausgeben gehe, seien manche Stadträte gleich dabei. Bei der von Grünen vorgeschlagenen befristeten Erhöhung der Steuern zur Steigerung der städtischen Einnahmen seien dieselben Stadträte aber dagegen gewesen.
Ein Politikum ist das Thema Akustik spätestens, seit bekannt wurde, dass OB Guido Till die Verbesserung der Akustik für notwendig hält, Baudezernent Olav Brinker, der nicht länger als Sündenbock für Kostensteigerungen herhalten will, sie dagegen für verzichtbar hält – was Brinker im Ausschuss auch sehr deutlich durchblicken ließ.
Horst Wohlfart (FDP/FW) sprach sich für eine Nachrüstung der Lautsprecheranlage aus, gab aber ebenfalls zu bedenken, dass es sich die Stadt nicht leisten könne, 160 000 Euro auszugeben, „und nachher funktioniert es wieder nicht“. So wurde weiter diskutiert – ohne Ergebnis. Keine Chance auf Weiterleitung an den Gemeinderat hatte im Ausschuss die Vorlage zum Baubeschluss für den Einbau so genannter Warmluftschleier. Diese – von der EWS Arena Betriebsgesellschaft angemahnt, weil das Hauptfoyer in der kalten Jahreszeit einer zugigen Bahnhofshalle gleiche – würden die Stadt weitere 100 000 Euro kosten.