22 Eislinger Erklärung (Leserbrief Herrmann)

Sich endlich in aller Form distanzieren

Autor: Brigitte Herrmann, Geislingen | GZ 22.06.2010

Zum Strategiepapier der Jungen Union und zu: Weiter Wirbel in der CDU; 18. 6. 2010 (Anm. in der NWZ schon am 17.06. erschienen)

Mit wachsendem Entsetzen las ich vor einiger Zeit das „Strategiepapier“ der Jungen Union. Seither habe ich die Reaktionen darauf in der Presse verfolgt. Nun hat die JU ihre Eislinger Erklärung also zurückgezogen. Liest man den ganzen Text dazu auf ihrer Homepage, so wird klar, dass sie sich lediglich für Formulierungen entschuldigt, vom Inhalt des Papiers jedoch nichts zurücknimmt. Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch den Link, der auf das „Manifest gegen den Linkstrend“ hinweist.

Hierbei handelt es sich um einen Aufruf namhafter CDU-Politiker, Journalisten, Wissenschaftler und Kirchenleute beider Konfessionen, der fast wörtlich dieselben Forderungen stellt, wie sie die Eislinger Erklärung beinhaltet. Die Frage der geistigen Urheberschaft und somit die Frage, wer da von wem abgeschrieben haben mag, stellt sich wohl nicht wirklich – oder glaubt jemand, Ferdinand Fürst von Bismarck braucht einen Kai Steffen Meier, um seine politischen Überzeugungen zu formulieren? Von „Jugendsünde“ oder der „Pflicht der Jugend zur Provokation“ (laut Razavi) kann also nicht länger die Rede sein. Die JU hat nun zumindest eingeräumt, durch „handwerkliche Fehler“ Menschen ausgegrenzt zu haben. Umso mehr gebietet der politische Anstand von Frau Razavi und der CDU als demokratische Partei, sich endlich von diesem rechtslastigen Gedankengut zu distanzieren.

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