25 Göppingen: GMA-Gutachten Einkaufszentrum

Fraktionen warten auf Antwort des Investors

GMA-Gutachten zu geplantem Einkaufszentrum ist heute Thema im Göppinger Rathaus

Autoren: HELGE THIELE, TOBIAS FLEGEL | NWZ 25.06.2010


Das GMA-Gutachten zum Einkaufszentrum am Göppinger Bahnhof sorgt in den Fraktionen des Gemeinderats für Gesprächsstoff. Die Stadträte warten jetzt auf die Antwort des Investors mfi.

Göppingen. Das Gutachten helfe, die richtige Entscheidung über das geplante Einkaufszentrum zu treffen. Das findet zumindest die CDU-Fraktion im Göppinger Gemeinderat. „Die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) hält den Bahnhof für den richtigen Standort“, sagt Fraktionschef Felix Gerber. Diese Einschätzung sei wichtig. Jetzt komme es darauf an, was der Investor mfi zu der Studie sage. Die CDU empfiehlt, mit dem Gutachten in der Hand sorgfältig weiterzuarbeiten. „Es ist überraschend, dass die Experten fast die Hälfte weniger Quadratmeter empfehlen als es der Investor mfi tut“, sagt Gerber. Die Entscheidungsträger im Gemeinderat sollten das rund 70 Seiten starke Werk jedoch nicht auf eine Aussage reduzieren: „Wenn alles nur auf eine maximale Verkaufsfläche von 12 500 Quadratmetern aufgebaut wird, kann das Einkaufszentrum leicht ein Schnellschuss werden“, warnt er. Seine Fraktion könnte sich mit einem kleineren Gebäude anfreunden. Wenn das mfi ebenfalls könne und der Bau dadurch vielleicht 80 Millionen Euro anstelle von 120 Millionen Euro koste, sei das gut.

Auch für die SPD ist das Gutachten ein nützlicher Wegweiser. Gleichwohl „gibt es noch viele Probleme zu bewältigen“, sagt Fraktionschef Emil Frick. Sicher sei aber, dass sich mfi bewegen müsse. Die SPD rät, im gemeinsamen Gespräch mit dem Investor eine Lösung zu finden. Wie die Sozialdemokraten weiter vorgehen werden, will die Fraktion in ihrer Sitzung am kommenden Dienstag besprechen.

Die Vereinigung Unabhängiger Bürger (VUB) sieht sich durch die GMA-Studie bestätigt. „Alles, was wir als Rahmenvorgaben für ein Einkaufszentrum auf dem ZOB-Areal fordern, wird durch das GMA-Gutachten untermauert“, betonte Stadtrat Joachim Hülscher gestern in einer Pressemitteilung. Die VUB begrüßt, „dass die städtebaulich und raumordnerisch verträgliche Verkaufsflächengesamtzahl bei 12 500 Quadratmeter festgeschrieben wird“. Fraktionschef Wolfram Feifel ergänzt: „Damit binden wir einerseits ein Mehr an Kaufkraft in Göppingen, negative Auswirkungen eines Einkaufszentrums auf die örtlichen Geschäfte sind aber minimiert.“ Die VUB erwartet jetzt von mfi „umgehend klare Aussagen, ob sie ihre bisherige Planung den Gutachterzahlen verbindlich anpasst“.

Von der Essener Immobiliengesellschaft gibt es noch keine Stellungnahme. Stefan Berg, Chef-Entwickler bei mfi, war gestern nicht zu erreichen. Klaus Rollmann, finanzpolitischer Sprecher der FDP/FW-Fraktion, gibt zu bedenken, dass ein Einkaufszentrum auch „lebensfähig“ sein muss und daher über eine gewisse Größe verfügen müsse. Bei der von der GMA empfohlenen Maximalgröße sei zudem fraglich, ob die Shoppingmall die gewünschte Anziehungskraft haben könne. Rollmann befürchtet, „dass das geplante Einkaufszentrum an Göppingen vorbeischrammen und weitere Kunden abwandern könnten.“ Der FDP/FW-Mann empfiehlt deshalb einen Kompromiss.

Das kommt für die Grünen nicht in Frage. „Das Gutachten schafft die Grundlage für weitere Planungen, denn nur mit einer Fläche zwischen 9000 und 12 500 Quadratmetern ist ein städteplanerisches Miteinander von Bahnhofstraße und Busbahnhof möglich“, sagt Fraktionschef Christoph Weber. Mit Zahlen, die über der GMA-Empfehlung liegen, werde man nicht arbeiten. „Mfi ist bewusst mit einer hohen Quadratmeterzahl ins Rennen gegangen“, sagt Weber. Auf ein Pokerspiel wollen sich die Grünen nicht einlassen.

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