26 Göppingen: GMA-Gutachten Einkaufszentrum

Investor kämpft für sein Konzept

Einkaufszentrum: GMA-Gutachten stößt bei mfi auf Unverständnis

Autoren: TOBIAS FLEGEL, HELGE THIELE | NWZ 26.06.2010



Der Investor mfi kritisiert das neue Gutachten zum Einkaufszentrum am Göppinger Bahnhof. Mfi glaubt weiter an ein Gebäude, das rund 10 000 Quadratmeter mehr Verkaufsfläche bietet, als die GMA empfiehlt.

Göppingen. Stefan Berg, Chef-Entwickler der Essener Immobiliengesellschaft mfi, wird in den kommenden Tagen einiges zu tun haben. Im Detail wollen er und seine Kollegen das Gutachten der von der Stadt Göppingen beauftragten Ludwigsburger Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) aufarbeiten. Die GMA hatte für das von mfi geplante Einkaufszentrum am Busbahnhof eine maximale Größe von 12 500 Quadratmetern empfohlen. Zur Erinnerung: mfi strebt 20 000 Quadratmeter an und ist überzeugt, dass diese Größe für den bestehenden Einzelhandel in der Innenstadt verträglich ist. Bestärkt worden war der Investor in seiner Meinung durch ein Gutachten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg, die von mfi im vergangenen Jahr ebenfalls mit einer Studie zur Shoppingmall beauftragt worden war.

Für Stefan Berg enthält das jetzt von der GMA vorgelegte Gutachten „viele nicht nachvollziehbare Punkte“. Sehr überrascht ist man bei mfi über die starke Abweichung zwischen den Studien, die immerhin beide von ausgewiesenen Handelsexperten erarbeitet wurden.

Am kommenden Dienstag wird Chef-Entwickler Berg die Göppinger CDU-Fraktion besuchen, am Freitag um 12 Uhr werden die Vertreter von mfi im städtischen Arbeitskreis „Einkaufszentrum“ im Göppinger Rathaus ihre Sicht der Dinge erläutern. Ob sich mfi einen Kompromiss vorstellen kann, was die Größe der geplanten Mall betrifft, darüber wollte Berg gestern gegenüber der NWZ nicht spekulieren. „Wir wollen der Sitzung am kommenden Freitag nicht vorgreifen. Sicher ist aber, dass wir um das Projekt am Bahnhof kämpfen.“

Unverhohlene Kritik am Gutachten der GMA und dessen Interpretation durch eine Reihe von Göppinger Stadträten übte gestern auch CDU-Fraktionschef Felix Gerber. „Alle kleben jetzt an der Zahl von 12 500 Quadratmetern, aber in dem Gutachten stehen viele Zahlen drin.“ Die Halbierung der von mfi geplanten Verkaufsfläche erschließe sich für die CDU nicht, zumal die GMA-Studie nach Gerbers Worten keine Aussagen zu den möglicherweise wegfallenden Verkaufsflächen in der Bleichstraße mache.

Den Wagemut von mfi und CDU verstehen andere Stadträte nicht. „12 500 Quadratmeter sind vernünftig für Göppingen“, sagt der VUB-Stadtrat Joachim Hülscher. Mehr Verkaufsraum als von der GMA maximal empfohlen sollte das neue Einkaufszentrum nicht bieten. Das findet auch der Fraktionschef der Grünen, Christoph Weber: „Die GMA hat das Einkaufszentrum auf eine ordentliche Grundlage heruntergerechnet.“ Dass sich die Empfehlung aus Ludwigsburg und die des Stadtplaners Franz Pesch weitgehend decken, bestätige, dass die Grünen mit ihren Vorstellungen nicht falsch gelegen hätten.

Joachim Hülscher pocht nicht nur darauf, ein Gebäude in mit den richtigen Maßen zu bauen: Der VUB-Mann plädiert dafür, Geschäfte in dem Neubau unterzubringen, die sich gut mit dem Umfeld vertragen. „In das Einkaufszentrum sollten Geschäfte mit Waren aus dem höheren Preissegment“, empfiehlt Hülscher.

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