06 Süßen: Flächennutzungsplan „Mittlere Fils-Lautertal“

„Wie auf einem Basar“

Süßener Stadträte kritisieren Flächenanmeldung für Flächennutzungsplan

Autor: DIERK BÖTTCHER | NWZ 06.07.2010


Im Rahmen der frühzeitigen Behördenbeteiligung hat sich der Süßener Gemeinderat mit dem neuen Flächennutzungsplan 2020 des Verwaltungsverbands befasst. Kritisiert wurde die hohe Bedarfsanmeldung.

Süßen. Den Vorentwurf des Flächennutzungsplans hat im März die Verbandsversammlung des Gemeindeverwaltungsverbands „Mittlere Fils-Lautertal“ beschlossen. Dabei haben alle vier Mitgliedsgemeinden bei der Anmeldung von neuen Wohnbauflächen, die sie glauben zu brauchen, ins Volle gegriffen und Ausweisungen getätigt, die weit über dem errechneten tatsächlichen Flächenbedarf liegen. Für die Stadt Süßen kam so eine Über-Ausweisung von 13,6 Hektar zustande, bei den Gewerbeflächen dagegen liegen die Ausweisungen bisher noch um 3,6 Hektar unter dem errechneten Bedarf. Mit deutlicher Mehrheit hat der Gemeinderat daher beschlossen, dass das zusammen mit der Gemeinde Gingen geplante Gewerbegebiet zwischen der Querspange und der Umgehungsstraße (B 466 neu) ebenfalls im Flächennutzungsplan ausgewiesen werden soll.

Konkretisiert werden soll zudem die Zuordnung einer Fläche von 4,1 Hektar in dem von der Region Stuttgart als gemeinsamen Schwerpunkt für den Raum Mittlere Fils-Lautertal ausgewiesenen interkommunalen Gewerbegebiet westlich von Donzdorf. Hier soll auch Gewerbe mit überörtlicher Bedeutung angesiedelt werden, wobei nach Auffassung der Süßener Verwaltung noch verbindliche Formen der Zusammenarbeit zwischen den Kommunen Gingen, Lauterstein, Süßen und Donzdorf festgelegt werden müssen.

Zudem stellt sich der Süßener Gemeinderat beim Thema ehemalige Bahntrasse nach Donzdorf gegen die Mehrheit im Verwaltungsverband. Während die Süßener die Strecke gerne aufgeben würden, will die Mehrheit im Verband die Option auf eine Wiederinbetriebnahme des Zugverkehrs am Leben erhalten.

Nicht zufrieden mit dem Vorentwurf zeigte sich Armin Kuhn (Grüne). Er sah „viele Punkte die zu kritisieren sind“, hinterfragen müsse man beispielsweise die für 2020 angenommene Bevölkerungszahl. Sein Antrag, den Flächennutzungsplan noch einmal grundlegend unter Nachhaltigkeitskriterien überarbeiten zu lassen, hatte bei der Abstimmung im Gemeinderat aber keinerlei Chance. Dies wohl auch deshalb, weil andernfalls, so der stellvertretende Bürgermeister Albrecht Finckh, alle diesbezüglichen Gemeinderatsbeschlüsse außer Kraft gesetzt worden wären.

Deutliche Worte waren im Gremium auch zu der allseits gängigen Vorgehensweise bei den Flächenanmeldungen zu hören. Dabei gehe es zu, sagte Burkhard Bauerle (FDP/AFW) „wie auf einem Hühnerhof“: „Wer sich zurückhält ist am Ende der Dumme.“ Und Udo Rössler (SPD) bezeichnete diese Anmeldepraxis gar als „irrwitzig“ – „dabei geht es zu wie auf einem Basar“.

zurück zur Presseübersicht Juli 2010…