16 Ebersbach: Sprachförderung

Qualitätsoffensive zur Sprachförderung

Stadt Ebersbach erstellt Neukonzeption

Autor: KARIN TUTAS | NWZ 16.07.2010





Mit einem Vier-Säulen-Programm will die Stadt Ebersbach ab April 2011 eine Qualitätsoffensive in der Sprachförderung in den Kindergärten starten.

Ebersbach. Mit Hochdruck strickt die Stadt Ebersbach an der Weiterentwicklung des Sprachförderkonzepts für Kinder. „Sprache ist enorm wichtig“, machte Sozialmanagerin Maren Bräckle den Vertretern des Ausschusses für Verwaltung und Bürgerschaftliches Engagement deutlich. Deshalb werden in den Ebersbacher Kindergärten schon seit Jahren Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund sprachlich gefördert. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse veranlassen die Stadt jetzt jedoch, das bisherige Konzept zu überarbeiten.

Ziel der Neukonzeption ist es, eine einheitliche, durchgehende und professionelle Sprachförderung in Kindergärten und Grundschulen zu etablieren. Jedoch liegt der Schwerpunkt zunächst bei den Kindergärten. Aus finanziellen Gründen, so Bräckle, musste man sich von der ursprünglich angedachten „optimalen Lösung“, in jedem Kindergarten eine halbe Stelle zusätzlich für Sprachförderung zu schaffen, verabschieden. „Wir backen deutlich kleinere Brötchen“, erklärte Bräckle. Man wolle mit bestehenden Ressourcen „eine Qualitätsoffensive starten“.

Auf vier Säulen fußt das Programm, das die Sozialmanagerin den Stadträten präsentierte: Für alle Einrichtungen – auch nicht städtische – soll ein einheitliches Förderprogramm erstellt werden. Derzeit entsteht ein Handbuch mit Handlungsvorgaben. Die Kinder sollen in Kleingruppen gefördert werden und zwar nicht mehr isoliert, sondern orientiert an Alltagsthemen.

Außerdem sollen die Eltern intensiv eingebunden werden, ein Vorschlag, der bei Renate Wild (Freie Wähler) auf Skepsis stieß. Maren Bräckle baut auf die Kooperation mit dem Familientreff, wo eine türkische Mitarbeiterin beschäftigt ist. „Es ist angedacht, Sprechstunden für Eltern anzubieten.“ Zudem sollen auch die türkischen Vereine mit ins Boot, um gemeinsam Überzeugungsarbeit zu leisten. Per Vertrag will die Stadt die Eltern verpflichten, dafür zu sorgen, dass ihr Kind an der Sprachförderung teilnimmt.

„Neu an dem Konzept sind verbindliche Methoden zur Sprachstandserhebung“, erklärte Bräckle. Die Sprachförderung werde zur Leitungsaufgabe. Auch werde dokumentiert, wie die sprachliche Entwicklung des Kindes verlaufe. Letzteres blieb im Ausschuss nicht unwidersprochen. Die Erzieherinnen seien ohnehin schon mit administrativen und bürokratischen Aufgaben überfrachtet, merkten die SPD-Fraktionsvorsitzende Ingrid Scherr und die Bünzwanger Ortsvorsteherin Dagmar Reyer an. „Die Dokumentation muss gefordert werden, um Erfolge zu erzielen“, machte Maren Bräckle jedoch deutlich und durfte ein dickes Lob der CDU-Fraktion und der Grünen für den eingeschlagenen Weg einstreichen.

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