17 Eislingen: Mensaessen

Nicht jedermanns Geschmack

Intensive Debatte in Eislingen über Mensaessen, Preise und Lieferanten

Autorin: DANIEL GRUPP | NWZ 17.07.2010







Das Mensaessen in Eislingen wird im neuen Schuljahr teurer. Weil die Essensnachfrage rückläufig ist, soll speziell für die Mensen geworben werden. Es bleibt bei den bisherigen Essenslieferanten.
 
Eislingen. Ausgiebig haben die Mitglieder des Eislinger Verwaltungsausschusses über die Mensen, die Qualität der Essen, deren Lieferantnen, den Preis sowie die Nachfrage durch die Schüler diskutiert. Dabei hat das Gremium beschlossen, dass zum neuen Schuljahr der Essenspreis um 30 Cent auf 2,50 Euro angehoben wird. Damit möchte die Stadt das jährliche Defizit, das im vorigen Jahr bei mehr als 90 000 Euro lag, etwas reduzieren.

Trotz der Preiserhöhung sei das Essen immer noch sozial verträglich, meinte Bürgermeister Klaus Heininger. Laut Verwaltung liegen die Preise im Kreisgebiet weiterhin im unteren Bereich. Die Erhöhung sei vertretbar, weil die Stadt armen Familien einen Sozialausgleich anbietet. Deren Kinder erhalten das Mensaessen schon für einen Euro. Allerdings gibt es Hemmungen, die Verbilligung zu nutzen, im Schnitt profitieren davon nur fünf Kinder.

Bei 30 000 Essen erhofft sich die Stadt eine Mehreinnahme von 7500 Euro im Jahr. Allerdings geht die Nutzung zurück. Die Eislinger wollen aber verschiedene Werbemaßnahmen die Akzeptanz der Mensen steigern. Schließlich könne man es sich nicht leisten, „diese Mensen so vor sich hin dümpeln zu lassen“, stellte der Erste Beigeordnete, Herbert Fitterling, fest.

Das Thema wurde im Verwaltungsausschuss kontrovers diskutiert. Vor allem Gerd Fischer (FWV) stellte sich den Vorschlägen der Verwaltung entgegen. Der Rektor der Dr.-Engel-Realschule, gleichzeitig geschäftsführender Rektor der Eislinger Schulen, lehnt höhere Preise als zu früh ab, weil seine Schule erst seit dem Juni 2009 eine Mensa in Betrieb hat. Zudem sei an der Realschule zuletzt die Teilnahme am Essen stark zurückgegangen. Lothar Weccard (Grüne), Lehrer an der Schillerschule, pflichtete Fischer bei, während sich Rolf Riegler (CDU) und Peter Ritz (SPD), Lehrer am Gymnasium, hinter die Verwaltung stellten. Man dürfe „nicht alles auf die Steuerzahler abladen“, sagte Riegler. Der Ausschuss hat schließlich mit sieben zu drei Voten den höheren Preis beschlossen.

Dann zeigte sich, dass eine Entscheidung über die künftigen Lieferanten der Mensen noch umstrittener ist, zumal die Qualität des Essens unterschiedlich bewertet wird. Die Realschule und die Silcherschule erhalten die Speisen vom Altenzentrum St. Elisabeth. Man sei sehr zufrieden, betonte Rektor Fischer. Unzufrieden ist man indes im Ösch, wo Gymnasiasten und Schillerschüler in einer Mensa Essen gehen. Hier wird Tiefkühlkost geliefert, dass im Kombidämpfer erwärmt wird. Dies erlaube eine größere Flexibilität, zudem sei die Gerätschaft der Mensa darauf ausgerichtet, erläuterte Fitterling. Die Verwaltung möchte daher die Lieferanten beibehalten.

Das wunderte Lothar Weccard. Er esse nicht mehr in der Mensa, weil das Essen oft aufgewärmt wirke. Beilagen seien weich und matschig. Er hätte sich einen Wechsel gewünscht. Dafür sprach sich inzwischen auch die Schulkonferenz der Schillerschule aus, wie Rektor Günter Doll gestern bestätigte. Das Erich-Kästner-Gymnasium hingegen will den Tiefkühllieferanten beibehalten. Schulleiter Michael von Hagen setzt darauf, dass neues Personal die Zubereitung besser in den Griff bekommt. Zumal grundsätzlich die Qualität des tiefgekühlten Essens höher sei und es Raum für Themenwochen lasse. Dies sei beim Essen von St. Elisabeth, dass mit dem Essen mit Rädern verbunden ist, nicht der Fall.

Dann wurde diskutiert, ob der Ausschuss eine Entscheidung treffen soll. Fischer und Weccard lehnten dies ab, weil zu dem Zeitpunkt die Konferenz der Schillerschule noch nicht getagt hatte. Nachdem zwei Anträge die eine Entscheidung im Ausschuss verhindert hätten, mit fünf zu fünf Stimmen scheiterten, folgte eine Ausschussmehrheit der Verwaltungsvorgabe. Ob es aber tatsächlich bei dem Beschluss bleibt ist unsicher, denn am Montag wird sich vermutlich der Gemeinderat, wohl nicht-öffentlich, mit der Mensafrage befassen.

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