21 Donzdorf bis Eislingen: Stromnetzübernahme (Kopie 1)

20 Millionen fürs Netz

Laut Gutachter lohnt sich Übernahme durch die Kommunen

Autor: DANIEL GRUPP | NWZ 21.07.2010

Eine halbe Million Euro im Jahr könnten fünf Kreiskommunen zusammen verdienen, wenn sie ihr Stromnetz von der ENBW übernehmen. Dies haben Gutachter errechnet. Kosten würde das Netz 20 Millionen Euro.

Donzdorf. Den Stein ins Rollen gebracht hat Bürgermeister Martin Stölzle in Donzdorf. Er regte eine Studie darüber an, ob es sich lohnen würde, das Stromnetz der Stadt der ENBW abzukaufen. Schnell haben sich im Frühjahr Eislingen, Süßen Salach und Ottenbach dem Donzdorfer Vorstoß angeschlossen, gemeinsam wurde ein 40 000 Euro teures Gutachten bei der Beratungsgesellschaft Rödl und Partner in Auftrag gegeben. Die Ausgabe könnte sich lohnen, denn die Gutachter haben ermittelt, dass sich eine Netzübernahme für die fünf Kommunen, in denen etwa 50 000 Menschen leben, rentieren könnte. „Die Übernahme der Stromnetze . . . ist aus wirtschaftlicher Sicht darstellbar und sollte weiterverfolgt werden“, fassen die beteiligten Kommunen das Ergebnis in einer gemeinsamen Presseerklärung zusammen.

Zuvor hatten Experten des Büros Rödl und Partner in der Donzdorfer Stadthalle etwa 80 Vertretern aus Verwaltungen und Gemeinderäten der fünf Kommunen in einer nicht-öffentlichen Sitzung das Ergebnis ihrer Untersuchung vorgestellt. Weil die Studie auf vertraulichen Daten des Netzbetreibers ENBW basiert, mussten sich die Beteiligten dazu verpflichten, diese Daten nicht nach draußen zu lassen.

Bekannt gegeben wurde jetzt aber, dass der Kauf durch die beteiligten Kommunen und die dann erforderliche Entflechtung des Netzes etwa 20 Millionen Euro kosten würde. Refinanziert würde die Ausgabe durch die Nutzungsentgelte. So nimmt die Studie eine Eigenkapitalquote für die Gesellschaft, die dann das Netz betreiben würde, von 40 Prozent an. 60 Prozent der Einlagen würden die fünf Kommunen am Kreditmarkt besorgen. Unter diesen Voraussetzungen errechnen die Gutachter einen jährlichen Ertrag von einer halben Million Euro. Damit sei die grundsätzliche Wirtschaftlichkeit nachgewiesen.

Das Thema soll nun in den Orten weiter beraten werden, berichtet Stölzle. Wirtschaftliche und politische Fragen müssten beantwortet werden. Das Gutachten sei ein erster Schritt, der gezeigt habe, dass eine „vernünftige Eigenkapitalrendite“ zu erzielen ist. Das Stromnetz sei wirtschaftlich zu betreiben. Die Kommunen müssten nun prüfen, ob ihnen der Ertrag wert ist, sich „die Aufgabe ans Bein zu binden“.

Es seien noch etliche Frage zu klären, stellt der Eislinger Finanzdezernent Herbert Fitterling fest. Das Gutachten bezeichnet er als „erste Wasserstandsmeldung“. Die Übernahme „scheint möglich“ zu sein, bewertet der Erste Beigeordnete das Ergebnis. Nun müssten in einer zweiten Runde Gespräche mit möglichen Partnern oder Interessenten geführt werden, so Fitterling. Dann wird auch die ENBW ihre Vorstellungen deutlich machen können.

Die Konzessionsverträge der fünf Kommunen enden am 31. Dezember 2012. Zwei Jahre davor, zum 31. Dezember 2010, müssen sich die Gemeinden erklären und die eventuelle Ausschreibung der Konzessionsverträge in die Wege leiten, erklärt Bürgermeister Stölzle den Zeitplan.

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