24 Göppingen: EWS-Arena

EWS-Arena: Akustik wird verbessert

Grünes Licht für LED-Anzeige vor der Halle

Autor: HELGE THIELE | NWZ 24.07.2010

Der Göppinger Gemeinderat hat nach monatelangem Hin und Her beschlossen, die Akustik in der EWS-Arena zu verbessern. Kosten: 156 000 Euro.

Göppingen. In der letzten Sitzung vor den Ferien hat der Gemeinderat beschlossen, 156 000 Euro zu investieren, um die Akustik in der vor einem Jahr eingeweihten EWS-Arena zu verbessern. In einer Kampfabstimmung setzten sich die Befürworter – CDU, FDP/FW, Dr. Emil Frick (SPD) und OB Guido Till – mit 18 zu 14 Stimmen durch, vier SPD-Stadträte enthielten sich.

Till hatte zuvor dafür geworben, die Arena endlich fertigzustellen. CDU-Fraktionschef Felix Gerber sagte: „Wir wollen keine Neubürger von Schilda werden.“

Gegner der Investition wie Christoph Weber (Grüne) und Joachim Hülscher (VUB) verwiesen auf die Finanzlage der Stadt und betonten, es sei an der Zeit, zwischen Wünschenswertem und Machbarem zu unterscheiden. Christian Stähle (Die Linke) sagte, es könne nicht sein, dass die Stadt Geld für eine bessere Akustik ausgebe, damit die Betriebsgesellschaft bei Veranstaltungen das Geld „einsacke“. Was Stähle verschwieg: Sollte es der Betriebs-GmbH nicht gelingen, durch eine gute Auslastung der Arena dauerhaft die Kosten zu decken, bekäme die Eigentümerin der Arena ein Problem – und das ist die Stadt.

Erneut und zum Verdruss von OB Till drohte die Beratung über Verbesserungsmaßnahmen in der Arena in die schon zigmal geführte emotionale Grundsatzdebatte über den Hallenausbau zu münden. Schließlich kriegten die Bürgervertreter wieder die Kurve und stimmten ab. Grünes Licht gaben sie auch für den Einbau einer LED-Anzeige im Außenbereich. Auf dem Laufband soll unter anderem für Veranstaltungen der Stadt geworben werden. Maximale Kosten: 40 000 Euro. Die SPD setzte einige Änderungen in der Beschlussvorlage durch, die bei sieben Gegenstimmen und fünf Enthaltungen angenommen wurde. Die Verwaltung soll nun weitere Angebote einholen. Bei Stimmengleichheit abgelehnt wurde der Einbau so genannter Warmluftschleier. Diese hätten 100 000 Euro gekostet – das hielten viele dann doch für übertrieben, auch wenn es ein offenes Geheimnis ist, dass es an den Eingängen zieht. Das Gesamtbudget für den Hallenausbau beträgt 18 Millionen und ist bisher nicht überschritten. Einst sollte das Projekt, an dem sich Frisch Auf mit zwei Millionen Euro beteiligt hat, nicht mehr als 11,5 Millionen kosten.

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Die Sportler müssen weiter frieren

Autor: EBERHARD WEIN | StZ 24.07.2010

Göppingen Der Gemeinderat hat Geld für Werbung an der EWS-Arena, spart aber bei den Wärmeschleiern.

Wer war noch gleich der Torschütze? Es soll Besucher geben, die trotz aller Mühen nicht verstehen können, was Karlheinz Beck, der Hallensprecher von Frisch Auf, bei den Heimspielen der Bundesligahandballer ins Rund der EWS-Arena brüllt. Schuld ist die Lautsprecheranlage, die offenbar nicht mehr ausreicht, seit sich die Zahl der Plätze von 4000 auf 5500 erhöht hat.

Das soll sich jetzt ändern. Mit knapper Mehrheit hat der Gemeinderat beschlossen, 156 000 Euro in eine Verbesserung der Raumakustik zu investieren. Außerdem soll vor der Halle an der Straße ein elektronisches Werbelaufband installiert werden, um die Autofahrer auf künftige Veranstaltungen in der Arena hinzuweisen. Man habe sich bewusst gegen eine Videotafel entschieden, auch wenn es diese möglicherweise umsonst gegeben hätte, erklärte der Oberbürgermeister Guido Till. Er verwies auf einen Prototyp am Stuttgarter Pragsattel: „Die Anwohner wären durch das Geflimmer wahnsinnig geworden."

Die nun beschlossene LED-Anzeigentafel sei „kein Luxus, sondern heute üblich bei Hallen dieser Größenordnung", sagte Till. Sein Baubürgermeister sah es, wie so oft, anders. „Nach meiner Meinung ist das in Anbetracht der Finanzlage nicht erforderlich", sagte Olav Brinker. Und auch die Vereinigung Unabhängiger Bürger (VUB), die Grünen und die Linke hätten sich das Geld lieber gespart.

Der OB konnte im Verein mit CDU und FDP die Investitionen nur durchsetzen, weil sich die SPD indifferent verhielt – was ihr Kritik eintrug. Die Sozialdemokraten seien zwar auch irgendwie der Ansicht, in Anbetracht der Kürzungen im Schul- und Sozialbereich passten solche Investitionen nicht in die Landschaft, sagte der Grünen-Fraktionschef Christoph Weber. „Wenn die Mehrheiten aber am Kippen sind, wird sich doch schnell enthalten." Der SPD-Chef Emil Frick reagierte empört: „Ich akzeptiere nicht, dass Herr Weber das Abstimmungsverhalten meiner Fraktion kommentiert."

Vielleicht blieb die Kritik des Grünen doch nicht ohne Wirkung. Der vom OB ebenfalls beantragte Einbau sogenannter Wärmeschleier – Warmluftgebläse wie bei Kaufhäusern – an den vier Haupteingängen der Halle, die 80 000 bis 100 000 Euro kosten würden, wurde anschließend bei Stimmengleichheit abgelehnt. Diesmal hatte sich auch die SPD verweigert.

Müssen die Sportler also weiter frieren? So stellte es der OB dar. Während die alte Halle Wärmeschleier hatte, war beim Neubau aus Kostengründen darauf verzichtet worden. Der erste Winter habe aber gezeigt, dass speziell die Kinder in der kleinen Nebenhalle unter Zugluft litten, sagte der OB. Die SPD-Stadträtin Barbara Schrade widersprach dem. Ihr im Mai verstorbener Mann habe als Lehrer in diesem Winter viele Sportstunden in der Halle erteilt. Es habe nie Beschwerden gegeben.

Mit den neuen Maßnahmen „zur Fertigstellung der Halle", wie sich der OB ausdrückte, steuern die Gesamtkosten der Halle auf 17 Millionen Euro zu. Damit liegt man deutlich über den ursprünglich veranschlagten 11,5 Millionen Euro, aber unter der später definierten Obergrenze von 18 Millionen. Wenn der Winter wieder hart wird, gibt es im kommenden Jahr vielleicht eine neue Chance für Wärmeschleier.

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