07 Ebersbach: Wasserversorgung

Viel Geld für gutes Wasser

Ebersbach investiert 3,7 Millionen Euro in Qualitätsverbesserung

Autor: KARIN TUTAS | NWZ 07.08.2010




Die Stadt Ebersbach nimmt eine zukunftsweisende Neukonzeption ihrer Wasserversorgung in Angriff und investiert fast 3,7 Millionen Euro in ein Wasserwerk, einen Hochbehälter und eine neue Leitung.

Ebersbach. Ein Qualitätsgefälle innerhalb der Stadt, marode Hochbehälter, grenzwertige Hygieneverhältnisse – in der Wasserversorgung der Ebersbacher Kernstadt liegt einiges im Argen. Mit punktuellen Sanierungen ist nicht viel zu machen, das hat ein Planungskonzept deutlich gemacht, das die Stadt in Auftrag gegeben hatte. Der Gemeinderat hat deshalb jetzt einstimmig eine Neukonzeption der Wasserversorgung beschlossen. Insgesamt werden dafür in den kommenden drei Jahren rund 3,7 Millionen Euro fällig.

Der Schuh in der historisch gewachsenen Wasserversorgung der Stadt Ebersbach drückt gleich an mehreren Stellen. Drei in die Jahre gekommene Hochbehälter entsprechen nicht mehr den heutigen technischen und hygienischen Anforderungen. Angesichts des Alters – 100 beziehungsweise 55 Jahre – erscheint eine Sanierung nach Ansicht der Fachleute nicht mehr sinnvoll. Die Planung sieht vor, künftig vier von fünf der in der Nordstadt angesiedelten Hochbehälter stillzulegen. Sie sollen durch einen neuen Behälter an der Diegelsberger Straße ersetzt werden, der allein mit fast zwei Millionen Euro zu Buche schlägt. Eine Investition, die sich aber aus Sicht von Ralf Göttsche von der „RBS wave“ lohnt. Denn die Stadt spart sich den aufwändigen Unterhalt der altersschwachen Hochbehälter.

Sorgen bereitet auch die Wasserqualität. So waren in den vergangenen Jahren im Bereich des städtischen Eigenwasserbrunnens Gentenried immer wieder Keimbelastungen aufgetreten. Diese waren jedoch stets eliminiert worden, bevor sie ins Trinkwasser vordringen konnten. Jedoch dränge das Gesundheitsamt Göppingen bereits seit längerem auf eine Nachrüstung. Da die Kommune nicht zuletzt aus Gründen der Wirtschaftlichkeit auch weiter Eigenwasser nutzen will, bestehe beim Wasserwerk Gentenried dringend Handlungsbedarf, machte die Verwaltung deutlich. Lösen will die Stadt das Problem mit dem Neubau der Wasseraufbereitung Gentenried. Das neue Wasserwerk soll auf dem Grundstück der Kläranlage angesiedelt werden und rund 1,3 Millionen Euro kosten.

Mit der neuen Wasseraufbereitung will die Kommune auch einen weiteren Mangel in Griff bekommen: die Wasserhärte, die in der Kernstadt starken Schwankungen unterworfen ist. Je nach Verbrauch vermischt sich nämlich das von der Landeswasserversorgung bezogene Wasser unkontrolliert mit dem wesentlich härteren Eigenwasser aus den städtischen Brunnen. Die Schwankungen in der Wasserqualität hätten auch schon zu Beschwerden von Industriebetrieben geführt. Eine Enthärtungsanlage soll künftig das Qualitätsgefälle beheben. Eine gleich bleibende Wasserqualität sei keine Freiwilligkeitsleistung, sondern nach den Regeln der Technik geboten, erklärte die Verwaltung und erntete Zustimmung im Gemeinderat.

Hans-Peter Goblirsch (SPD) hält die Investition in die Wasserversorgung für sinnvoll, „und wir sparen viel Geld“. Gabriele Ebensperger (Grüne) sprach von einer „zukunftsorientierten Lösung“, die es ermögliche, auf eigene Ressourcen zurückzugreifen.

In einem dritten Schritt soll auch die marode Wasserleitung in der Diegelsberger Straße erneuert werden. Dort ist auch ein neuer Kanal fällig. In diesem Zusammenhang müsse dann auch der Ausbau der Straße in Angriff genommen werden, erklärte Gabriele Ebensperger.

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