31 Süßen/Gingen: Querspange zur B 10

Hoffen auf bessere Beziehung zu Gingen

Auch Süßen stimmt Tausch-Vereinbarung zu

Autor: DIERK BÖTTCHER | NWZ 31.07.2010


Die Querspange zur B 10 kann kommen – nach Gingen hat auch Süßen die Vereinbarung gebilligt. Damit endet ein langer Konflikt unter Nachbarn.


Süßen. Mehrere Bauabschnitte der geplanten Ortsentlastungsstraße von der Bühlstraße zur heutigen B 10 sind in den vergangenen Jahren bereits erstellt worden, zum Beispiel die Brücken über die Fils, die Lauter und den Mühlbach. Doch das letzte Stück von der Brunnenstraße zur B 10 fehlt immer noch, weil sich der Anschluss an die Bundesstraße auf Gingener Markung befindet. Lange Zeit schien es unmöglich zu sein, hier eine einvernehmliche Lösung zu finden. Die Verwaltungsspitzen beider Orte pflegten seit Jahren den Konflikt über verschiedene Projekte, etwa dem Anzapfen von Grundwasser auf Gingener Gemarkung, die Durchleitung von Abwasser, den Bau der neuen B 466 und über den Bau der Querspange. Doch mit dem neuen Gingener Bürgermeister Marius Hick als Nachfolger von Lothar Schober und dem Ausscheiden von Wolfgang Lützner in Süßen konnte nun ein Durchbruch erzielt werden.

Vereinbart wurde ein Markungstausch über eine Fläche von 37,6 Ar, ebenso der Verkauf der getauschten Grundstücke an die jeweils andere Seite. Für ihre Zustimmung hierzu sowie zum Bau der Querspange erhält die Gemeinde Gingen eine Entschädigung in Höhe von 75 000 Euro. Die Stadt Süßen wird außerdem den geplanten Kreisel auf eigene Kosten so bauen, dass auch Gingener Grundstücke in den Gewannen „Unter der Steingrube“ und „Großsüßener Au“ mit erschlossen werden.

Beide Kommunen wollen sich im Rahmen der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplans für ein gemeinsames Gewerbegebiet zwischen der Querspange und der künftigen B 466 neu einsetzen und hierfür einen Zweckverband gründen. Ob es allerdings wirklich dazu komme, so Stadtkämmerer Dieter Niethammer, sei „eine ganz andere Frage“ – schließlich benötige man hierfür auch die Zustimmung der Region Stuttgart. Mit Blick auf die bisherigen Streitigkeiten einigten sich die beiden Kommunen schließlich noch auf ein Mitbenutzungsrecht für ihre bestehenden Entwässerungseinrichtungen.

Er hoffe, sagte der stellvertretende Bürgermeister Albrecht Finckh, dass nun die Gemeinderäte in Süßen und Gingen dem Verhandlungsergebnis zustimmen werden. (Dies ist inzwischen erfolgt, wir berichteten). Finckh: „Ich habe nicht gewusst, wie viel Arbeit so eine Vereinbarung macht.“ Burkhard Bauerle (FDP/AFW) war der Meinung, dass man jetzt eine Lösung gefunden habe „mit der wir alle zufrieden sein können“. Für Udo Rössler (SPD) war diese Lösung „nicht schön, aber notwendig“.

Armin Kuhn (Grüne) fand es positiv, „dass es jetzt mit Gingen auf einer besseren Basis läuft“. Allerdings stellte er das gemeinsame Gewerbegebiet infrage, seinen Antrag, diesen Passus aus der Vereinbarung herauszunehmen, zog er später jedoch wieder zurück. Die Querspange in ihrer jetzigen Form war für ihn „ökologisch und vom Naturschutz her der falsche Weg“. Als er daraufhin erneut wie schon vor Jahren die von ihm favorisierte direkte Anbindung der Bühlstraße an die künftige neue B 466 ins Spiel brachte, was die Planer im Regierungspräsidium stets abgelehnt haben, wurde es im Saal lebhaft. Das wollten viele nicht mehr hören, und auch Sitzungsleiter Albrecht Finckh reagierte leicht verschnupft: „Kommen Sie dann irgendwann zu Ende, wir ertragen es.“ Bei der abschließenden Abstimmung gab es vier Gegenstimmen aus den Reihen von Grünen und SPD.

zum Leserbrief von Reiner Scheifele hierzu...

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