14 Geislingen: Drohende Massenschlägerei

Geislingen kommt nicht zur Ruhe

Erneut nächtlicher Großeinsatz der Polizei

Autor: MANFRED BOMM | GZ 14.08.2010




Die Stadt kommt nicht zur Ruhe: Auch in der Nacht zu gestern kontrollierten starke Polizeikräfte die Zufahrtstraßen. Grund dafür waren Hinweise, wonach erneut verfeindete Gruppen auftauchen sollten.

Geislingen. Wieder waren 34 Beamte sowie vier Hundeführer im Einsatz: Zwischen 20 und 24 Uhr wurde am Donnerstag der Verkehr auf den wichtigsten Zufahrtsstraßen nach Geislingen kontrolliert. Damit sollte erneut eine Massenschlägerei zwischen zwei rivalisierenden Gruppierungen verhindert werden, deren Mitglieder überwiegend dem Migranten-Milieu und der türkischen Szene zuzuordnen sind. Während die einen offenbar das Geislinger Stadtgebiet als ihr Territorium betrachten, fühlen sich Auswärtige (insbesondere aus dem Großraum Göppingen) von diesen „Gebietsansprüchen“ provoziert. Am Mittwochabend hatte die Polizei – wie berichtet – die explosive Lage gerade noch entschärfen können.

Am Donnerstagabend ging bei der Geislinger Gruppe offenbar die Angst um, der Angriff könnte sich wiederholen. Für die Ermittler ließ sich allerdings nur schwer abschätzen, inwieweit es sich nur um ein aufgebauschtes Gerücht handelte, oder ob tatsächlich eine ernsthafte Bedrohung bestand.

Vorsorglich jedenfalls wurden erneut Kräfte aus der Umgebung herbeordert – von den Direktionen Aalen und Heidenheim sowie von der Bereitschaftspolizei. Das Spezialeinsatzkommando blieb in Bereitschaft. Bei den Kontrollen, die sich auf die Bundesstraßen 10 und 466 sowie auf die Landesstraße aus Richtung Eybach konzentrierten, zeigte sich, dass zwar auffallend viele Fahrzeuge mit Personen aus der türkischen Szene unterwegs waren. Doch konkrete Anhaltspunkte auf eine bevorstehende Konfrontation ergaben sich nicht. Dafür allerdings entdeckten die Beamten in einigen Pkw-Kofferräumen erneut Gegenstände, die nicht gerade zur Standard-Ausrüstung junger Leute gehören: Beile, Äxte und abgebrochene Stuhlbeine. Nichts davon ist verboten, lässt allerdings nach Meinung der Ermittler den Verdacht aufkommen, dass damit Gewalttätiges im Schilde geführt wurde.

Auf Strafrechtliches stießen die Ermittler trotzdem. So wurde bei einem 22-Jährigen, der in der Stuttgarter Straße kontrolliert worden war, ein sogenanntes Einhandmesser beschlagnahmt, das als verbotener Gegenstand gilt. Und in Süßen stellten die Beamten fest, dass ein junger Mann mit einem Daimler der E-Klasse unterwegs war, den die Zulassungsstelle bereits am 29. Januar zwangsentstempeln ließ. Damit war der Fahrer seit mehr als acht Monaten ohne Versicherungsschutz unterwegs gewesen.

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