Jusos fordern Erklärung von Nicole Razavi
Göppingen. Die Jungen Sozialisten (Jusos) im Kreis Göppingen irritiert das Verhalten von Nicole Razavi. Die CDU-Landtagsabgeordnete habe mit weiteren Mitgliedern ihrer Fraktion das Innenministerium gebeten zu klären, ob es „linksextreme Bestrebungen“ in den Nachwuchsorganisationen von SPD und Grünen erkennen könne, schreiben die Jusos in einer Pressemitteilung. Sie vermuten, dass die Beteiligung beider Jugendorganisationen an einem Aufruf gegen das öffentliche Gelöbnis der Bundeswehr auf dem Stuttgarter Schlossplatz Ende Juli der Grund für Razavis Anfrage ist.
Den Jusos zufolge hat das Ministerium bereits auf die Anfrage geantwortet. „Das Innenministerium hat keine Anhaltspunkte für linksextremistische Bestrebungen in den Nachwuchsorganisationen von SPD und Grünen“, teilt der Juso-Kreisvorsitzende Matthias Genchi mit. Er fordert nun eine Erklärung von der CDU-Abgeordneten. „Es ist für uns schwer verständlich, wie Frau Razavi zur Annahme gelangen konnte, es gäbe in den Reihen der Jusos potentielle „Linksextremisten“. Wir verlangen von ihr daher, dass sie diese Mutmaßungen schnellst möglichst begründet.“ Angesichts der Diskussionen um die „Eislinger Erklärung“ der Jungen Union fragen sich die Jusos im Kreis Göppingen, ob es möglicherweise nicht sinnvoller wäre, in den eigenen Reihen für ein eindeutigeres Bekenntnis zur gegenwärtigen Gesellschaftsordnung zu werben.
Die Jusos sehen sich in einer über 140 Jahre alten Tradition den Werten der Demokratie verbunden. „Im Gegensatz zur Union hat unsere Partei ein geklärtes Verhältnis zur Vergangenheit. Es ist beschämend, dass Frau Razavi uns nun unterstellt, möglicherweise außerhalb der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu stehen“, schreibt Kreisvorsitzender Genchi. Die Jusos wollten weiterhin entschlossen für ihre Überzeugungen einstehen und dabei mit anderen Bündnispartnern wie der Grünen Jugend und Gewerkschaften auftreten.