15 Verkehr

„Voraussetzung für S-Bahn“

Jetzt reden die Befürworter: Politiker im Kreis verteidigen Stuttgart 21

Autor: | NWZ 15.09.2010

Jetzt ergreifen im Landkreis auch die Befürworter des Bahnprojekts Stuttgart 21 die Initiative: Die Landtagsabgeordneten von CDU und SPD machen sich für das Großprojekt stark.

Kreis Göppingen. Gegenwind für die Gegner von Stuttgart 21: Für das Bahnprojekt und die Neubaustrecke über die Fildern bis Ulm haben nun die CDU-Landtagsabgeordneten aus dem Kreis Göppingen, Dietrich Birk und Nicole Razavi, mit Nachdruck Partei ergriffen. Sie setzen sich ein für eine kreisweite Initiative für das Vorhaben. Auch für den Göppinger Landtagsabgeordneten Peter Hofelich „verdichtet sich der Eindruck, dass der Widerstand gegen Stuttgart 21 für den Landkreis nachteilige Konsequenzen haben wird.“ In einer „Kleinen Anfrage“ will Hofelich heute von der Landesregierung wissen, wie sich das kritische Gutachten zur Neubaustrecke des Büros Vieregg-Rößler auf das Filstal auswirke.

Für Birk und Razavi ist Stuttgart 21 für Baden-Württemberg ohne Alternative. Nur mit der vorgesehenen Linienführung sei eine Anbindung des Flughafens und der Neuen Messe an die Neubaustrecke nach Ulm möglich. Nur so bestehe die Chance, das Filstal im Regional- und Nahverkehr zu stärken und besser an die Region sowie nach Ulm anzubinden, argumentieren die CDU-Politiker. Und: „Erst mit Stuttgart 21 werden die Voraussetzungen für einen S-Bahn-Verkehr in den Kreis geschaffen.“ Der Landkreis sei als Wirtschaftsstandort auf eine gute Infrastruktur angewiesen.

Scharf gehen Razavi und Birk mit den örtlichen Gegnern ins Gericht. Die ins Gespräch gebrachte Alternative, die K-Trasse mit dem Ausbau der Filstalstrecke sei „unverantwortlich und unzumutbar“, denn dies bringe massive Eingriffe durch neue Gleise im dicht besiedelten Gebiet im Neckartal. Ihr Fazit: „Der Kreis Göppingen hätte deutliche Zusatzbelastungen zu tragen, jedoch keinen Nutzen davon.“

Das sieht auch Hofelich so. Für ihn beantwortet das von den Grünen unterstützte Vieregg-Rößler-Gutachten „nicht die Frage einer Verbesserung des Nahverkehrs im Filstal“. Für Birk und Razavi steht zudem fest: Wer für den Erhalt des Kopfbahnhofs sei und Stuttgart 21 auch aus Kostengründen ablehne, verschweige, dass die ohnehin notwendige Sanierung des bisherigen Bahnhofes 3,7 Milliarden Euro kosten werde. Die Abgeordneten betonen: „Es wurde über zehn Jahre debattiert und gestritten, rund 60 Alternativen und tausende Einsprüche wurden geprüft und verworfen, ehe Stuttgart 21 als beste Variante bestätigt wurde.“ Unzählige Male hätten Bundestag, Landtag, Regionalversammlung und Stuttgarter Gemeinderat beraten und dem Projekt jeweils mit breiter Mehrheit zugestimmt. Die Folgen eines Ausstiegs, so Razavi und Birk, wären fatal: „Das Land müsste der Bahn Schadensersatz in Milliardenhöhe leisten und stünde angesichts ausbleibender Zukunftsinvestition mit leeren Händen da.“

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zum Gutachten im Auftrag der Grünen in Kurz- und Langfassung…

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