17 Jebenhausen: Ortsumfahrung

Umfahrung spaltet die Lager

Jebenhäuser bringen Sorgen und Bedenken vor – Till: Keine Alternative

Autorin: CHRISTINE BÖHM | NWZ 17.09.2010

Stimmen zur Ortsumfahrung von Jebenhausen gibt es viele. Bei der Veranstaltung in der Wasenhalle kamen die Wünsche und Bedenken zum Ausdruck.

Göppingen. Die geplante Ortsumfahrung von Jebenhausen spaltet die Lager. Bei einer Bürgerinformation in der Wasenhalle gab es viele Stimmen für die Umsetzung des Projektes. Aber auch die Gegner waren zahlreich erschienen und brachten ihre Bedenken in der voll besetzten Halle vor. Detaillierte Pläne des Regierungspräsidiums Stuttgart (RP) hingen an aufgestellten Tafeln aus und informierten die Besucher über den geplanten Verlauf der Trasse.

Oberbürgermeister Guido Till begrüßte die Bürger mit einem Blick in die Vergangenheit. Der Rückblick sei ihm wichtig, denn er sage viel über die Notwendigkeit der neuen Trasse aus. „Wir haben an den Reaktionen der Bürger gespürt, dass eine Entlastung des Ortskerns in Jebenhausen dringend notwendig ist“, betonte der Rathauschef. Das Argument der Gegner, die B10 sei ja bereits eine Umfahrung, bewertete Till kritisch: „Die Zahl von 25.000 Fahrzeugen pro Tag spricht eindeutig dagegen.“ Man wolle im Zuge der Umfahrung eine Entlastung für die Anwohner der Boller Straße realisieren: „Wir müssen den Bürgern von Jebenhausen jetzt diesen Dienst erweisen“, betonte Till. Dazu gebe es keine Alternative.

Stadtbaudirektor Helmut Renftle stellte anschließend die Möglichkeiten vor, die die Umfahrung mit sich bringen würde. Man sehe akuten Handlungsbedarf, erklärte der Leiter des Fachbereichs Tiefbau, Umwelt und Verkehr. Die Neugestaltung des Ortskerns und die Schaffung von Grünflächen setzten eine Realisierung der Umfahrung voraus. Die Stadt gestalte den Lärmschutzwall auf eigene Kosten höher als gefordert, um die Lärmbelastung der Anwohner in den Bereichen Schopflenbergweg und Hinterm Schloßgarten zu verringern.

Christine Bauer-Fewson vom Referat Straßenbauplanung des RP zeigte die Verkehrsentwicklung für die kommenden 15 Jahre auf: „Mit einer Umfahrung wären es in der Ortsmitte nur noch 9200 Fahrzeuge pro Tag“, so die Geographin. Harald Stephan, ebenso vom RP, erläuterte, dass das Mineralwasservorkommen in den Erdschichten unter der Trasse berücksichtigt werde. Ebenso müsse der Eingriff in die Natur ausgeglichen werden, wie Nils-Christian Blank, Landschaftsarchitekt des RP betonte.

Ein Bürger aus Bezgenriet sprach sich deutlich gegen die Umfahrung aus: „Mein Haus steht direkt an der Ortsdurchfahrt. Ich habe Angst, dass wir im Verkehr ersticken.“ Man könne nicht zulassen, dass sich ein Bezirk auf Kosten der anderen saniere. OB Till sprach sich aber für eine möglichst rasche Umsetzung der Umfahrung für Bezgenriet aus und versuchte so die Bedenken abzuschwächen: „Lassen Sie uns mit Jebenhausen beginnen, denn damit wäre bereits ein Problem gelöst.“

Auch die Sorgen, dass die Umgehung den Fernverkehr anziehe und dass die Brückenstücke über die schmalen Straßen des Bezirks zur Trasse transportiert werden müssten, wurden vorgetragen. Ebenso solle man bedenken, dass über 9000 Fahrzeuge pro Tag keine Basis für eine ruhige Ortsmitte seien.

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