02 Eislingen: Rathaus

Wie stark bindet der Juryentscheid?

Stadträte debattieren über Auswirkung des Architektenwettbewerbs aufs Eislinger Rathaus

Autor: AXEL RAISCH | NWZ 02.10.2010

Einstimmig hat sich zwar das Preisgericht des Architektenwettbewerbs Rathausbau für den Sieger entschieden, über das weitere Vorgehen herrscht jedoch Uneinigkeit unter Stadträten und Verwaltung.

Eislingen. Das Ergebnis des Architektenwettbewerbs für das neue Rathaus in Eislingen ging vor knapp drei Wochen eindeutig aus. Dabei landete der Frankfurter Architekt Ferdinand Heide nach einstimmigem Votum des Preisgerichts auf Platz eins. Wenig Einigkeit zwischen Verwaltung und Gemeinderat gab es nun bei der eigentlich nur zur Kenntnisnahme vorgesehenen offiziellen Bekanntgabe des Ergebnisses in der jüngsten Sitzung des Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU). Lediglich die Qualität der vorgelegten Arbeiten wurde unisono gelobt.

Es entwickelte sich in der ATU-Sitzung jedoch eine Diskussion über das weitere Vorgehen. Sie entzündete sich an der unterschiedlichen Auffassung, welche Folgen die Ausschreibung eines Realisierungswettbewerbs, wie ihn die Stadt auf Beschluss des Gemeinderates ausgeschrieben gehabt hatte, habe. Während der Technische Beigeordnete Thomas Schuster bei einer solchen Ausschreibung angesichts der „hohen Bedeutung“ der Preisgerichtsentscheidung lediglich noch die Möglichkeit zur „Feinjustierung“ sieht, betonte Stadtrat Erich Schwendemann (CDU): „Wir sind frei in unserer Entscheidung, total frei!“ Peter Ritz (SPD) hatte sich zuvor ähnlich geäußert und daran erinnert, dass die Entscheidung für den Bau des neuen Rathauses noch nicht gefallen sei. Und bevor diese falle, müsse zuerst gefragt werden, „ob wir uns das Rathaus überhaupt leisten können“. Daher möchte er auch alle fünf Preisträger des Wettbewerbs in die Entscheidung miteinbinden, um die Kostenfrage breit diskutieren zu können. Auch die CDU-Fraktion möchte aus diesem Grunde den Kreis der Architekten nicht auf den Erstplazierten beschränkt sehen. Allerdings würde Schwendemann nicht alle fünf, sondern „die ersten zwei oder drei” miteinbeziehen.

Auch seitens der Fraktion der Grünen möchte man „das Bärenfell nicht verteilen, bevor man nicht weiß, was es kostet“, so Stadträtin Ulrike Haas – auch wenn die Ergebnisse des Wettbewerbs allesamt „sehr schön” seien.

Baudezernent Schuster sieht allerdings die Freiheit – anders als beim Bau der Stadthalle – aufgrund der Ausschreibung eines Realisierungswettbewerbs nicht mehr gegeben. Dies wäre lediglich der Fall, wenn dem Bau grundsätzlich andere Bedingungen zugrunde gelegt würden.

Auch Bürgermeister Klaus Heininger betonte, dass man wissen müsse, was es koste, bevor gebaut werde: „Da sind wir alle beieinander.“ Ziel des Rathausneubaus müsse es sein, dass damit der Startschuss für die Entwicklung einer neuen echten Stadtmitte gegeben werde und die Bürger auf diesem Weg mitgenommen würden.

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