Pressebericht zur Kreismitgliederversammlung vom 14. Oktober 2010
„Grüner Weg durch schwarzes Land“
Kämpferische Grundsatzrede von Jörg Fritz auf der grünen Kreismitgliederversammlung
Auf der Mitgliederversammlung der Grünen im Kreis stimmte Jörg-Matthias Fritz mit einer Grundsatzrede auf den beginnenden Landtagswahlkampf ein. Er verteidigte bei dem von ihm empfohlenen „grünen Weg durch schwarzes Land“ insbesondere wohl verstandene konservative Werte gegen die Wachstumsfixiertheit der „strukturkonservativen“ Parteien von Union und FDP.
Der Ortsvereinsvorsitzende und Landtagskandidat in Göppingen schlug einen Bogen von den Anfängen der Grünen bis heute. Viele der Befürchtungen, die zur Gründung der Grünen 1979 geführt hätten, seien längst wahr geworden: Das Eis der Arktis schmelze heute noch stärker als damals befürchtet. Die jüngsten Naturkatastrophen in Pakistan und Nigeria, in Sachsen und an der Weichsel zeugten vom längst begonnenen Klimawandel. Tausende sterben jährlich bei dem Versuch, die Küsten Europas auf klapprigen Kuttern zu erreichen, weil zuhause ihre Existenz und die ihrer Familien bedroht sei. Und die schwindenden Erdölreserven machten uns immer noch abhängiger von „den schlimmsten Autokraten, die uns eine Zielscheibe auf den Rücken gemalt haben und deren Werte wir ablehnen“.
Der Ausweg läge aber nicht, wie die noch herrschende Politik behaupte, in Wachstum um jeden Preis, sondern in nachhaltigem, zukunftsfähigem Wirtschaften, so die Ansicht nicht nur der Grünen, sondern mittlerweile auch die von konservativen Vordenkern wie Paul Kirchhof und Meinhard Miegel: „Wir müssen unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen. Die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen ist unser zentrales Anliegen.“ Dazu bedürfe es einer anderen Wirtschafts- und Technikpolitik, aber auch der Entwicklung von Lebensstilen, die Behutsamkeit und Achtung vor dem Leben zur Grundlage hätten: „Grün bedeutet nicht einfach eine neue Art der Erzeugung elektrischen Stroms, sondern eine neue Art der Erzeugung gesellschaftlicher Kraft“, so Jörg Matthias Fritz. Dies aber hätten die CDU-geführten Bundes- und Landesregierungen nicht erkannt, die stattdessen immer noch mit Atomenergie, der „Scheinprosperität durch Verschuldung“ und dem „Gefasel vom XL-Aufschwung“ den „Teufel mit dem Belzebub auszutreiben“ versuchten.
Es stelle sich heute, auch bei der kommenden Landtagswahl wieder, die Frage: „Welche Gesellschaft wollen wir?“ Eine Gesellschaft, die mit billigen Löhnen, hohem Naturverbrauch, „lächerlich niedrigen“ Umweltanforderungen und einer deshalb „innovationsfaulen“ Industrie den Wettbewerb mit Ländern wie China letztlich doch verlieren müsse? „Oder eine grüne Gesellschaft, deren Regierung immer höhere Anforderungen an die Energieeffizienz stellt und dadurch ständig dazu anregt, sich neue Gedanken um Materialien, Energieerzeugungssysteme und Energiesoftware zu machen, so dass wir uns die technologische Vorreiterposition in der Welt erhalten – oder wieder erarbeiten?“
In der nachfolgenden Aussprache berichtete Vorstandsmitglied Bastian Obermiller, dass die regionale Wirtschaft mittlerweile durchaus verstanden habe, dass Ökologie und Ökonomie keine Gegensätze seien und dass insbesondere in der Verbesserung der Energieeffizienz ein entscheidender Wettbewerbsvorteil und Innovationsmotor läge. "Grünes Denken ist profitabel, und mittlerweile wird grüne Politik auch mehrheitsfähig", so der Schluss des Geislinger Landtagskandidaten Bernhard Lehle aus den aktuellen Höhenflügen seiner Partei in den Meinungsumfragen.
Der vollständige Text der Rede von Jörg-Matthias Fritz ist im internet nachzulesen unter http://www.gruene-goeppingen.de/home/mitteilungen/141010-rede-fritz-an-kmv.html.