Die Stadt will ein besseres Klima
Göppingen. Der Gemeinderat beschließt den Beitritt zum Klimabündnis und verpflichtet sich damit zu einer deutlichen Senkung des Ausstoßes an Kohlendioxid.
Die Stadt Göppingen hat ihren Beitritt zum Klimabündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder erklärt. Damit wird nicht nur ein jährlicher Mitgliedsbeitrag von 400 Euro fällig. Wichtiger sind die Ziele, die sich die Stadt zusammen mit 1500 anderen Kommunen in ganz Europa damit auf die Fahnen schreibt. So verpflichtet sie sich dazu, alle fünf Jahre ihren CO2-Ausstoß um zehn Prozent zu reduzieren. So soll sich der Pro-Kopf-Ausstoß bis zum Jahr 2030 im Vergleich zum Basisjahr 1990 auf die Hälfte verringern.
Der ursprünglich von SPD und Grünen beantragte Beitritt fand bei allen Fraktionen einhellige Zustimmung. Es handele sich um einen deklaratorischen Beschluss, sagte der CDU-Stadtrat Klaus Fischer. „So wie jemand, der schon immer der CDU nahesteht und ihr dann beitritt", habe die Stadt Göppingen schon bisher mit den Zielen des Klimabündnisses sympathisiert. „Gott sei Dank hat sich mittlerweile auch innerhalb der Verwaltung die Einsicht durchgesetzt, dass der Beitritt an 400 Euro nicht scheitern darf", sagte der Fraktionsvorsitzende der Vereinigung Unabhängiger Bürger (VUB), Wolfram Feifel. Der Oberbürgermeister Guido Till (parteilos) wies diese Kritik zurück. „Ich habe Probleme mit Bekenntnissen, die gerade in die Zeit passen." Deshalb habe er zunächst eine Bestandsaufnahme der städtischen Bemühungen um den Klimaschutz veranlassen wollen.
Sie liegt nun vor und listet durchaus einige Erfolge auf. Demnach konnte die Stadtverwaltung durch verschiedene Maßnahmen ihren Ausstoß von CO2 in den Jahren 2004 bis 2008 um 16,4 Prozent verringern. Städtische Gebäude wurden gedämmt, die Straßenlampen wurden mit Energiesparlampen bestückt, für den Fuhrpark wurden Erdgasfahrzeuge angeschafft. Hinzu kam die Installierung von acht Solaranlagen auf städtischen Dächern.
Besondere Erfolge wurden im Klärwerk erzielt, wo der Energieverbrauch deutlich reduziert und die Energiegewinnung gesteigert wurde. Die CO2-Bilanz verbesserte sich dadurch um 41 Prozent. Ohne viel Tamtam darum zu machen, habe man einiges erreicht, sagte Till. „Wir können wunderbar im Durchschnitt der anderen Kommunen mitschwimmen."
Der Grünen-Sprecher Christoph Weber wies jedoch darauf hin, dass die Arbeit für den Klimaschutz in der Stadt in der Vergangenheit nicht immer einfach gewesen sei: „Es war oft furchtbar holprig." Deshalb sei es nun wichtig, den Klimaschutz professionell zu verankern. Die Bilanz der Gesamtstadt habe sich in den vergangenen Jahren im Übrigen kaum verbessert. Da hätten auch alle Anstrengungen der Stadtverwaltung wenig geholfen. „Der kommunale Anteil an den Gesamtemissionen von Göppingen liegt ja nur bei zwei Prozent."
Tatsächlich produziert der Durchschnitts-Göppinger laut dem Statistischen Landesamt 9,95 Tonnen CO2 pro Jahr. Dieser Wert veränderte sich in den vergangenen Jahren laut der Statistik kaum und liegt leicht über dem Landesdurchschnitt von 9,3 Tonnen. Die Stadtpolitik könne auch hier lenkend eingreifen, sagte Weber. „Wir müssen uns überlegen, wie wir den Autoverkehr reduzieren können."