20 Göppinger gegen S21

Initiative will Baustopp

Göppinger Stuttgart-21-Gegner kritisieren Bahnchef Rüdiger Grube

Autor: pm | NWZ 20.10.2010

Einen „Baustopp“ und einen Volksentscheid über das Projekt forderte das Göppinger Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 in seiner jüngsten Sitzung.

Göppingen. Walter Kissling berichtete in der jüngsten Sitzung des Göppinger Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 von einem Lokaltermin der Initiative mit Vertretern von Bürgerinitiativen in Mühlhausen. Die Gemeinde Mühlhausen werde von der Neubaustrecke durch eine überdimensionale Brücke tangiert und sei dadurch und durch die Autobahn enorm mit Lärm belastet. Da die Lärmwerte der Autobahn nicht in die Gesamtbewertung einbezogen worden seien, die Menschen diesen Lärm aber ertragen müssten, müsse man den Schluss ziehen, so Kissling, dass den Planern der Neubaustrecke die Gesundheit von Menschen offenbar nicht wichtig sei. Das Bündnis war sich einig, dass man eine Verkehrsverbesserung im Filstal ohne Neubaustrecke erreichen könne, denn Kosten und Nutzen von S21 stünden in keinem Verhältnis zueinander. Hätte die Bahn die Filstalstrecke nicht verkommen lassen, wären heute schon höhere Geschwindigkeiten bis Ulm möglich. Auch ohne drittes Gleis sei bereits jetzt eine S-Bahn möglich. Allerdings fehlten sowohl dem Landkreis als auch der Stadt Göppingen das Geld. Man sei ja noch nicht einmal im Verkehrsverbund.

Annerose Fischer-Bucher forderte einen „Baustopp“ für Bahnchef Grube. Bei einer „Propagandaveranstaltung vor der IHK in der Stuttgarter Liederhalle“ habe Grube behauptet, S21 sei bis ins letzte geplant und erörtert worden. Dabei habe er nicht einmal gewusst, dass für den schwierigen Abschnitt auf den Fildern weder Pläne noch ein Planfeststellungsbeschluss vorlägen, so Fischer-Bucher. Er habe dies zugeben müssen. „Es ist ein Skandal, dass der Chef des größten Bauprojekts Deutschlands über wesentliche Teile in wesentlichen Bereichen nicht informiert ist, gleichzeitig aber jede Form von Baustopp ablehnt“, betonte Fischer-Bucher. Die S21-Bauarbeiten im Kessel würden begonnen, obwohl ein wesentlicher Teil des Flughafenbahnhofs nicht einmal erörtert sei. Die Sprecherin: „Viele Menschen haben genug davon, angelogen zu werden, deswegen gehen sie auf die Straße.“ Das Göppinger Bündnis forderte eine Volksabstimmung nicht nur zu S21, sondern zu allen wichtigen Großprojekten, wie es die Schweiz vormache.

zurück zur Presseübersicht Oktober 2010…