NBS Ulm-Wendlingen

Neubaustrecke Ulm-Wendlingen

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Die Powerpoint-Präsentation von Karlheinz Rößler zur Neubaustrecke als pdf-Datei…

Gutachten der Vieregg-Rösler GmbH vom September 2010

Prognose der wahrscheinlichen Projektkosten der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm und Vorschläge zur Verbesserung des Personen und Güterzugverkehrs im Korridor Stuttgart – Augsburg

…Die geplante NBS Wendlingen – Ulm erfordert Investitionen, die – bezogen auf 2016 als das voraussichtlich mittlerste Jahr der Bauzeit – im günstigsten Fall bei bei rund 4,6 Mrd EUR, wahrscheinlich jedoch bei 5,3 Mrd EUR und im Worst-Case, wenn wie bisher geplant, für alle bergmännischen Tunnels die Bauweise NÖT zum Einsatz kommt, bei rund 10 Mrd EUR liegen werden. Dieser hohe finanzielle Aufwand ist angesichts der sehr angespannten Haushaltslage des Bundes und des Landes Baden-Württemberg wohl kaum zu rechtfertigen, zumal wenn man bedenkt, dass lediglich bis zu 3 ICE-Züge pro Stunde und Richtung von diesem kostspieligen Projekt einen Nutzen haben werden, indem ihre Fahrzeit von Stuttgart Hbf bis Ulm Hbf um 26 Minuten verkürzt wird, und dass eine Verwendung dieser aufwendigen Trasse im Güterverkehr aus mehreren Gründen ausscheidet…
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Seit Beginn der Schlichtungsverhandlungen zu Stuttgart 21 am 22.10.10 wissen wir, dass die Deutsche Bahn nicht nur den ICE-Fernverkehr, sondern auch den schnellen Regionalverkehr, d.h. vor allem die Interregio-Verbindungen, von der Filstalstrecke auf die beabsichtigte Neubaustrecke Ulm-Wendlingen zu verlagern beabsichtigt. Der Landkreis Göppingen würde damit von allen auch nur halbwegs schnellen Verkehren abgehängt, der Fahrplan in hohem Maße ausgedünnt und stattdessen mit durchfahrendem Güterverkehr belastet, der keinerlei Nutzen für die Anwohner der Strecke brächte. Auch Verkehrsministerin Tanja Gönner hat diese Pläne in der dritten Schlichtungsrunde am 04.11.10 bestätigt und gerechtfertigt.
Im Folgenden sind Originalzitate aus den Schlichtungsrunden, die den Verkehr im Filstal betreffen, sowie Links zu unseren jeweiligen Reaktionen darauf aufgeführt. Zusammenstellung. Manfred Binder (M.B.)
Erste Schlichtungsrunde 22.10.10
Auf dieser Folie 18 von Volker Kefer "Der Nahverkehr profitiert …"
(http://www.phoenix.de/sixcms/media.php/54/Vortrag-Kefer.pdf , Seite 18)
lautet der entsprechende Unterpunkt:

"Schnellerer Regionalverkehr zw. Stuttgart und Ulm:
– Einrichtung von Interregio- und Regionalexpresslinien
– Nachfrageorientiertes Angebot eines Halbstundentaktes
"

Die wörtlichen Zitate dazu lauten:

22.10.10, 10:47 Uhr: Dr. Volker Kefer: "Der Vorteil im Regionalverkehr ist zunächst mal: Wir werden durchgehende Linien bekommen. (…) Wir haben als nächstes einen schnellen Regionalverkehr von Stuttgart nach Ulm. Wenn sie sich heute anschauen, was auf der Strecke Nürnberg-Ingolstadt-München passiert, dann haben wir dort nicht nur die ICEs, die mit Maximalgeschwindigkeit 300 verkehren, sondern wir haben dort auch einen Regionalverkehr, der mit Maximalgeschwindigkeit 200 läuft. Damit werden die Abstände zwischen den Einzelmetropolen so kurz, dass wir heute mittlerweile ein Pendler-Einzugsgebiet von München aus betrachtet haben, das bis Nürnberg reicht. Wenn Sie von Nürnberg mit einer Reisezeit von einer Stunde nach München fahren können und dort im Zentrum sind, können sie tatsächlich in Nürnberg wohnen und in München arbeiten. Und das selbe ist die Erwartung, wenn wir einen schnellen Regionalverkehr einführen, beispielsweise zwischen Stuttgart und Ulm. Man kann dort in Ulm oder darüber hinaus durchaus wohnen und erreicht in einer Zeit von einer halben Stunde oder einer guten halben Stunde Stuttgart."
http://stuttgart21.wikiwam.de/index.php/Wortprotokoll_der_Schlichtung_22.10.2010 (um Tippfehler korrigiert)
TV-Mitschnitt: http://www.youtube.com/watch?v=C0QmrliyJLE (ab 0:42)

22.10.10, 11:46 Uhr: Dr. Volker Kefer: "Ich will allerdings einen Punkt machen, wo ich nicht mit ihnen übereinstimme. Der Güterverkehr bekommt selbstverständlich einen Vorteil aus der Schnellfahrstrecke. Da natürlich wir in der Zukunft den Regionalverkehr auf dieser Schnellfahrstrecke ebenfalls abwickeln wollen. Ich hatte vorhin ausgeführt, dass wir dort insbesondere einen schnell-laufenden Regionalverkehr einrichten wollen – das ist nicht der gesamte Regionalverkehr, aber es ist ein deutlicher Teil des Regionalverkehrs – und dass wir damit Platz schaffen auf der heute existierenden Strecke, der deutlich besser vom Güterverkehr verwendet werden kann. Das bedeutet ganz klar, der Güterverkehr profitiert natürlich von dieser Schnellfahrstrecke auch, weil darüber Platz geschaffen wird auf der heute existierenden Strecke für zusätzliche Züge."
http://stuttgart21.wikiwam.de/index.php/Wortprotokoll_der_Schlichtung_22.10.2010 (um Tippfehler korrigiert)
TV-Mitschnitt: http://www.youtube.com/watch?v=lE6ZBG9C_Ak (ab 0:44:50)

zum daraufhin vom Kreisvorstand verfassten offenen Brief an die S-21-Befürworter vom 03.11.10…


Dritte Schlichtungsrunde 04.11.10
entnommen aus:
http://www.phoenix.de/sixcms/media.php/54/DB_Wendlingen_Ulm_Kefer.pdf, Seite 5

04.11.10 10:28 Uhr Dr. Volker Kefer: „Was bedeutet das Ganze für den Nahverkehr und für den Regionalverkehr? Und hier haben wir ebenfalls durch die Schnellfahrstrecke enorme Vergünstigungen. Wenn Sie sich das mal anschauen, dann haben wir die Schnellfahrstrecke –ich nehme jetzt mal den Laserpointer und hoffe, dass man das sieht –, wir haben die Schnellfahrstrecke hier von Stuttgart nach Ulm. Und durch die erhöhten Fahrgeschwindigkeiten, die auf dieser Schnellfahrstrecke möglich sind, profitieren natürlich alle Regionalverkehre, die in Zukunft über diese Strecke nach Stuttgart fahren werden. (Anmerkung M.B.: Diese IRE-Strecken fahren bislang alle durch das Filstal!) Beispielsweise die Linie von Friedrichshafen über Ulm nach Stuttgart hinein wird deutlich schneller dadurch, dass hier schneller gefahren werden kann, so dass eine zweistündliche Anbindung mit dem IRE in einer Stunde vierzig statt zwei Stunden zweiundzwanzig von Friedrichshafen erfolgen kann, und zwar über den Flughafen und die Messe nach Stuttgart, das heißt also die Reisezeit für die Menschen, die in Friedrichshafen wohnen und die nach Stuttgart hinein wollen, oder in der Umgebung dieser Strecke wohnen und nach Stuttgart hinein wollen, verkürzt sich erheblich, und sie verkürzt sich noch sehr viel stärker, wenn sie zum Flughafen fahren wollen, weil der Flughafen eine direkte Einbindung an diese Strecke hat. (…)

Für die Pendler wird die Umgebung von Ulm extrem interessant, weil nämlich hier die Fahrtzeiten von Ulm nach Stuttgart oder von Ulm zum Flughafen ebenfalls extrem kurz werden. Wir haben stündlich eine Anbindung von Ulm nach Flughafen (Volker Kefer meint hier wahrscheinlich nicht den Flughafen, sondern den Hauptbahnhof, M.B.) statt in einer Stunde in vierzig Minuten nur noch und eine Anbindung von Ulm an die Messe bzw. an den Flughafen in weniger als einer halben Stunde. Das betrifft beispielsweise all die Menschen, die am Flughafen arbeiten oder die in Stuttgart arbeiten. Damit nicht genug: Durch diese verbesserten Anbindungen passiert noch etwas anderes, bzw. durch die Verwendung der Schnellfahrstrecke passiert noch etwas anderes: Ich bringe nämlich Regionalverkehr, schnellen Regionalverkehr zusätzlich auf diese Strecke und mache damit andere Strecken in dem Bereich oberhalb der Schnellfahrstrecke ebenfalls leerer, die dann genutzt werden können, um weitere Regionalverkehre dort anzubieten. Das heißt, in dem gesamten Netzwerk des Schienenverkehrs spielt diese Schnellfahrstrecke eine enorme Rolle, weil sie erstens die Reisegeschwindigkeiten erheblich erhöht und zweitens Platz schafft für andere Verkehre, die dann zusätzlich stattfinden können.
http://www.youtube.com/watch?v=KGpzCjMaEMc (Schlichtungsgespräch Stuttgart 21 vom 04.11.2010, Teil 2 (von 10.00 bis 11.00 Uhr) 0:28:33

04.11.10 16:32 Uhr Ministerin Tanja Gönner: „Es ist so, und das hatten wir auch schon dargestellt, dass vorgesehen ist, mit der Neubaustrecke eine Entflechtung der Verkehre vorzunehmen, das heißt der Fernverkehr und im übrigen auch Teile der Regionalverkehre auf die Neubaustrecke. Dafür die Möglichkeit, insbesondere die S-Bahn zu verlängern nach Göppingen ins Filstal, was wir heute nicht können, in diesem Zustand. Das heißt, das ist durchaus vorgesehen, aber keine Fernverkehre durchs Filstal. Allerdings, und das hatten wir in der ersten Sitzung auch schon besprochen, dann das Thema Güterverkehr.“
http://www.youtube.com/watch?v=DF_Du8umUyo (Schlichtungsgespräch Stuttgart 21 vom 04.11.2010, Teil 8 (von 16.30 bis 17.30 Uhr)) 0:07:22

04.11.10 17:54 Uhr Ministerin Tanja Gönner: „Und – und das ist mir wichtig – weil die Neubaustrecke schafft auch eins, und wir haben das mehrfach gesagt, und das halte ich für ganz wichtig und wesentlich, weil das das Interesse des Landes ist: Die Neubaustrecke schafft Platz im Filstal für einen weiteren Ausbau des Regionalverkehrs, und sie schafft Platz für die Erweiterung der S-Bahnlinie in den Landkreis Göppingen, etwas, was heute in der Vermischung der Verkehre definitiv nicht machbar ist. Und auch dafür haben Sie bisher nicht nachgewiesen, dass Sie eine Lösung haben.“
http://www.youtube.com/watch?v=GtDOU7TRwvk (Schlichtungsgespräch Stuttgart 21 vom 04.11.2010, Teil 9 (von 17.30 bis 18.10 Uhr)): 22:43

Anmerkung M.B.: Die S-Bahn wäre also keine Ergänzung zum bisherigen Bahnangebot, sondern der Ersatz für die dann nicht mehr im Filstal haltenden ICs, ECs und Interregios. Zur angeblich derzeit nicht möglichen S-Bahn verweise ich auf das gegenteilige Ergebnis der Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2009, die hier heruntergeladen werden kann…