15 Verkehr Fischer-Bucher

Scheibchentaktik treibt auf die Straße (Leserbrief)

Zu „Zugverkehr im Filstal wird besser“ vom 6. November

Autorin: Annerose Fischer-Bucher, Bündnis „Göppinger gegen S 21“ | NWZ 15.11.2010

Den Befürwortern von S21 schwimmen offenbar die Argumente weg. Nur scheibchenweise und auf immer wieder drängende Nachfragen des Aktionsbündnisses in der Schlichtung werden der Öffentlichkeit unangenehme Wahrheiten oder Halbwahrheiten offeriert. Erst jetzt wurde von der Bahn in der Schlichtung bekannt, dass auf der Neubaustrecke keine Güterzüge fahren sollen. Von den zukünftigen leichten wird zwar gesprochen, aber die gibt es noch nicht oder sie sind zu teuer. Dabei kommt auch heraus, dass die schnelleren Verbindungen aus dem Filstal abgezogen werden sollen. Pech für die Befürworter, denn das passt nicht ins Konzept der „Vermarktung“. Und was passiert? Plötzlich wird von den Befürwortern im Landkreis eine schriftliche Zusicherung von Verbesserungen im Filstal durch das Verkehrsministerium aus dem Hut gezaubert.

Fragen: Von wann stammt diese Zusicherung? Warum wird erst jetzt von ihr gesprochen? Warum wird sie nicht veröffentlicht? Was ist die Zusicherung wert und was ist, wenn sie aus sogenannten „Sachzwängen“ nicht eingehalten wird? Was ist, wenn das prognostizierte Fahrgastaufkommen nicht eintritt? Welche Verbindungen werden dann gestrichen? Wo hat die Landesregierung plötzlich das Geld her, um ein zusätzliches Nah- und Regionalverkehrsangebot zu bestellen und zu bezahlen? Wenn sie das tut, an welch anderen Stellen im Haushalt (Bildung, Soziales, etc.) soll dann eingespart werden?

Nachdem Bahn und Landesregierung so oft ihre Aussagen korrigieren mussten (vgl. z.B. Kosten), können wir nicht nachvollziehen, dass die Befürworter im Landkreis (alle Abgeordneten, OB Till, Landrat Wolff) so „gläubig“ sind. Genau diese Scheibchentaktik und das Jonglieren mit Halbwahrheiten und zurückgehaltenen Informationen treibt die Menschen in Stuttgart auf die Straße.

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