19 Eislingen: Rathaus

Rathaus wird viel teurer

Um klares Kostenbild zu erhalten, möchte Eislingen die Pläne konkretisieren

Autor: DANIEL GRUPP | NWZ 19.11.2010

Damit die Kosten für den Bau des Eislinger Rathauses nicht aus dem Ruder laufen, wurden nun neue Planungsaufträge vergeben. Kritiker sehen darin einen verfrühten Eintritt in die Realisierungsphase.

Eislingen. „Wir können nicht mit elf oder zwölf Millionen Euro das Rathaus bauen. Wir müssen jetzt sehen, wie wir die Kosten in den Griff bekommen“, sprach Bürgermeister Klaus Heininger im Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) den gewaltigen Anstieg der kalkulierten Kosten an. Als Ziel nannte er, das Rathaus für zehn oder 9,5 Millionen Euro zu errichten. Das ist immer noch deutlich mehr, als bei der Aufstellung des Haushalts fürs laufende Jahr kalkuliert worden war. Da sollte die Verwaltungszentrale noch 6,8 Millionen Euro kosten. Inzwischen ging der Realisierungswettbewerb ins Land, den das Frankfurter Architekturbüro Ferdinand Heide mit einem Entwurf gewonnen hat, der viel Lob bekam. Allerdings wurde auch klar, dass die Kosten steigen würden. Dies schlägt sich im Entwurf für den Haushalt 2011 nieder. Darin ist der Neubau schon mit acht Millionen Euro verbucht. Wie Heiningers Worte deutlich machten, wird diese Summe offenbar nicht reichen.

Um einen Schritt weiterzukommen, ging es bei der Vorberatung im ATU darum, das Büro Heide für 9000 Euro mit der Überarbeitung des Wettbewerbsentwurfs zu beauftragen. Zudem sollte die Planungsgruppe Ulrich Schmid (Göppingen) für 9500 Euro eine energetische und haustechnische Konzeption erstellen. Eine energetische Beratung sowie die statische Optimierung soll das Göppinger Ingenieurbüro Hagedorn vornehmen. Es gelte Grundsatzfragen zu klären, begründete Heininger die Aufträge, nachdem Zweifel am Bedarf zu hören waren.

Zuvor hatten Eckehard Wöller (FWV) und Holger Haas (Grüne) Einwände geäußert. Haas zweifelt am baldigen Rathausbau, wegen der Kosten. Wöller befürchtet eine Art Salamitaktik. Das Konzept sei noch nicht ausgereift. Zudem erinnerte er an die in der Klausurtagung vereinbarte Bürgerbeteiligung. Eine Art Forum mit Beteiligung der Bürgerschaft soll sich mit dem Rathausbau und der Gestaltung der Innenstadt befassen.

„Wenn wir die Planungsarbeiten nicht vergeben, kommen wir nicht weiter“, entgegnete Erich Schwendemann (CDU). Er wehre sich dagegen, das Rathaus künstlich billig zu rechnen und später höhere Preise zu akzeptieren. Um die Ausgaben zu senken, müsse die Kubatur reduziert werden. „Der Architekt soll’s kompakter machen“, ergänzte Peter Ritz. Seine SPD-Fraktion sei noch nicht so weit, den hohen Ausgaben zuzustimmen.

Die Technik mache etwa ein Viertel der Gesamtkosten aus, erläuterte Baudezernent Thomas Schuster. Daher sei es notwendig, konkrete Aussagen zur Technik zu erhalten, „um Ihnen Entscheidungsgrundlagen zu geben“, sagte der Beigeordnete mit Blick auf die Stadträte. Ohne diese Planung drohe das Energiekonzept dem Spardruck zum Opfer zu fallen, ergänzte der Bürgermeister. Dabei müsse die Stadt Vorbild sein. Heininger nimmt auch an, dass sich die Investition in ein Passivhaus bei steigenden Energiekosten bezahlt machen wird. Bezahlbar sein, wird nach Schusters Ansicht das Rathaus. Schon jetzt seien acht Millionen Euro finanziert. „Wir haben noch Reserven und Puffer in verschiedenen Bereichen.“ Somit drohe auch nicht die Gefahr, dass die Planung der Technik veraltet sei, wenn das Rathaus endlich gebaut wird.

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