19 Kreistag: Klimaschutz

Energie für Klimaschutz

Kreisausschuss für Umwelt und Verkehr tagt in Bad Ditzenbach

Autor: JOACHIM ABEL | NWZ 19.11.2010

Über vier Stunden haben die Mitglieder des Umweltausschusses über den Klimaschutz debattiert. Danach war man sich einig: der Kreis Göppingen hat Aufholbedarf, ist aber auf dem richtigen Weg.

Kreis Göppingen. Auf drei Säulen soll künftig der Klimaschutz im Kreis Göppingen ruhen – auf dem Kreis und seinen Einrichtungen selber, auf der Energieagentur sowie auf einer Klimaschutzstudie. Darin waren sich die Mitglieder des Umweltausschusses im Kreistag einig, die am Dienstag im Bad Ditzenbacher Rathaus getagt haben.

Derzeit ist die Kommunale Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) dabei, im Rahmen des Gebäude-Energiemanagements zusammen mit der Verwaltung ein Energiecontrolling aufzubauen. Hierzu haben die Mitarbeiter sich 15 kreiseigene Gebäuden näher angesehen. Die Bestandsaufnahmen mündeten in einen vorläufigen Energiebericht, der nun den Ausschussmitgliedern vorgestellt wurde. Auf 88 Seiten hat der von der KEA mit dem Bericht beauftragte Diplom-Ingenieur Gerhard Sattler die Verbrauchswerte an Strom, Wärme und Wasser in den Gebäuden zusammengefasst. Ins Auge sticht dabei der hohe Strom- und Wärmeverbrauch. Auffällig dabei: das Büro- und Kulturhaus „In der MAG“ in Geislingen hat in allen drei Bereichen (Strom, Wärme und Wasser) den mit Abstand höchsten Verbrauch auf den Quadratmeter umgerechnet. Die Ursachen hierfür sind nach den Worten Sattlers vielfältig – sie hingen von der Art und dem Umfang der Raumnutzung, von der Gebäudetechnik, aber auch von den in dem Gebäude arbeitenden Menschen ab. Auf eben diese Menschen zielt ein erstes Ergebnis ab: eine „Energieleitlinie des Landkreises Göppingen“ für Hausmeister und Verwaltungsmitarbeiter soll deren Umgang mit der Energie bewusster machen. Sattler sieht darin ein Einsparpotenzial von zehn bis 15 Prozent – etwa durch den Verzicht auf „vereiste“ Kühlschränke in den Büros, durch Absenkung der Raumtemperatur auf 20 Grad und eine Optimierung der Beleuchtung.

Kreisrat Dieter Braun (CDU) lobte den „sehr umfangreichen“ Bericht und seine guten Vergleichswerte sowie den Versuch zur „Sensibilisierung der Mitarbeiter“. Arnulf Wein (SPD) kritisierte dagegen, dass der Kreis keine regenerativen Energien nutze, „da sind uns andere Kreise weit voraus.“ Er vermisste zudem die Gebäude der Kliniken in dem Bericht. Wolfgang Berge (Freie Wähler) regte den Einsatz neuer Techniken an, Dorothee Kraus-Prause (Grüne) wollte dagegen die regenerativen Energien als Option in die Leitlinie aufnehmen.

Der Schwerpunkt der Beratung durch die Energieagentur liegt derzeit auf der Beratung von Einzelpersonen. Demnächst soll laut Joachim Eberlein, dem Leiter des Umweltamtes, in den Rathäusern einiger Pilotgemeinden die örtliche Energieberatung aufgenommen werden, um noch näher an den Menschen zu sein.

Zur Abrundung des Klimaschutzes sollte es eigentlich noch eine Klimaschutzstudie durch einen externen Gutachter geben. Die Kosten der Studie belaufen sich auf 150 000 Euro für den Gutachter und auf 180 000 Euro (gesamt für drei Jahre) für die Geschäftsstelle in der Verwaltung. Landrat Edgar Wolff sah deshalb zurzeit keine Möglichkeit, diese Studie zu finanzieren. Seine Empfehlung, sie erst einmal zu verschieben, fand breite Zustimmung.

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