27 Göppingen: Schulsozialarbeit

Mehr Sozialarbeit an der Haierschule

125-Prozent-Stelle bleibt bis Schuljahresende

Autor: HELGE THIELE | NWZ 27.11.2010

Mit großer Mehrheit hat der Göppinger Gemeinderat beschlossen, die Schulsozialarbeit an der Faurndauer Haierschule befristet auszubauen.

Göppingen. Mit vielen Argumenten hat sich die Göppinger Verwaltungsspitze am Donnerstag im Gemeinderat dagegen gewehrt, der Haierschule in Faurndau über den 31. Dezember hinaus mehr als eine 75-Prozent-Stelle für Schulsozialarbeit zu gewähren. Doch die große Mehrheit der Stadträte stimmte für den Antrag der CDU, die forderte, der Haierschule zu helfen.

Hintergrund sind die sozialen Probleme an der Hauptschule bei der Integration von 70 Schülern aus Jebenhausen. Die dortige Waldeckschule war im Sommer wegen kontinuierlich sinkender Schülerzahlen geschlossen worden. Ingrid Stotz, die Leiterin der Haierschule, hatte sich mit einem Hilferuf an die Fraktionen gewandt. Stotz reagierte zufrieden auf die Entscheidung des Gemeinderats und äußerte im Gespräch mit der NWZ die Zuversicht, die Anlaufschwierigkeiten bis Ende des Schuljahres mit einem Mehr an Schulsozialarbeit lösen zu können.

Der Haierschule war – befristet bis Ende 2010 – zusätzlich zu ihrer 75-Prozent-Stelle die freigewordene 50-Prozent-Stelle der Waldeckschule zugeschlagen worden. Im Januar sollten diese 50 Prozent, so der bisherige Beschluss, wieder in die Poolstelle übergehen und für die Schulsozialarbeit an den bisher unterversorgten Gymnasien und der Schiller-Realschule verwendet werden. Darauf hätten sich die weiterführenden Schulen eingestellt und gefreut, betonte Günter Roos, geschäftsführender Schulleiter der Göppinger Gymnasien, im Gemeinderat. Roos sprach von einem „großen Bedarf“. Auch der für Schulen und Soziales zuständige Bürgermeister Jürgen Lämmle wies auf das krasse Missverhältnis hin, das bei einem weiteren Ausbau der Schulsozialarbeit an der Haierschule entstehen würde. Sowohl Lämmle als auch OB Guido Till warnten vor einer zu dramatischen Schilderung der Zustände an der Haierschule.

CDU-Fraktionschef Felix Gerber meinte dagegen, die Probleme an der Haierschule drohten chronisch zu werden, wenn die Schwierigkeiten jetzt nicht bekämpft würden. Der Christdemokrat Gerber kritisierte jedoch auch die CDU-Politik auf Landesebene: Nach wie beteiligt sich das Land nicht an der Finanzierung der Schulsozialarbeit.

Eva Epple (Grüne) stellte fest, die Haierschule bade „die verfehlte Bildungspolitik“ der Landesregierung aus, die sich gegen ein „längeres gemeinsames Lernen in Stadtteilschulen“ sperre. Harsche Kritik musste sich OB Till vom Fraktionschef der Grünen, Christoph Weber, anhören: „Jetzt schwätzen Sie nicht dauernd dazwischen, Herr Till. Sie müssen doch nicht ständig dokumentieren, dass Sie das Thema nicht interessiert“, wetterte Weber. Till betonte, er nehme alle Argumente aus dem Gemeinderat sehr ernst. Die Schulpolitik der Stadt müsse aber verlässlich sein. Dies setze voraus, dass gefasste Beschlüsse auch eingehalten würden. Als OB müsse er zudem das „Große und Ganze“ sehen.

Diskutiert wurde darüber, ob die Stadt künftig mehr Geld für Schulsozialarbeit ausgeben soll. Till warnte angesichts der Finanzlage davor und bat die Stadträte, die Schaffung neuer Stellen „sehr genau abzuwägen“. Unterdessen haben das Christophsbad und die Haierschule ihre Kooperation mit einer offiziellen Bildungspartnerschaft besiegelt.

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