03 Göppingen: Bahntunnel

Von Tunnel keinen Nutzen (Leserbrief)

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Autor: Dr. Emil Frick, Göppingen (SPD-Fraktionsvorsitzender) | NWZ 03.12.2010

Selbstverständlich ist die Verwaltung der Stadt Göppingen auf dem richtigen Weg, die geologischen Besonderheiten von Göppingen und Umgebung bei allen in die Tiefe gehenden Bauprojekten genau zu untersuchen. Es ist noch nicht allzu lange her, dass beim Um- und Anbau an der Hohenstaufenhalle eine pfiffige Idee mit einer in den Untergrund verlagerten Schul- und Vereinssporthalle an der Ostseite nicht realisiert werden konnte. Vor ähnlich gelagerten Problemen sieht sich die Verwaltung beim eventuellen Bau einer ein- oder gar zweigeschossigen Tiefgarage im Bereich des Bahnhofs.

Auch hier sind geologische Gutachten zwingend vorgeschrieben. In der letzten Gemeinderatssitzung zu dem Tagesordnungspunkt Einkaufszentrum am Bahnhof/ZOB stellte ich der Verwaltung die Frage, ob das von den Grünen im Bund und im Land Baden-Württemberg in Auftrag gegebene Gutachten für verkehrliche Alternativen zur Neubaustrecke Wendlingen-Ulm bekannt sei. Die Antwort der Verwaltung bezog sich auf das bisher bekannte Krittian-Gutachten eines vierspurigen Ausbaus der Filstaltrasse. Das von den Grünen beauftragte Büro Vieregg-Rößler sieht aber für Göppingen eine Untertunnelung der Innenstadt auf einer Länge von 1,5 bis zwei Kilometer vor. Dieser Sachverhalt war der Bauverwaltung nicht bekannt. Faktisch bedeutet dies eine oberflächliche Untertunnelung unter der bestehenden Wohnbebauung mit entsprechenden Auswirkungen auf die Anlieger – und das sind nicht wenige – während und nach der Bauzeit. Ganz zu schweigen von den durchaus zu erwartenden geologischen Problemen.

Ohne einen aufwendigen Tiefbahnhof gäbe es in Göppingen keinen Fernbahnhalt mehr. Die Stadt Göppingen hätte von diesem Tunnel keinen Nutzen.

Sollten die Grünen tatsächlich in Baden-Württemberg einmal das Sagen haben, so ist dieses Szenario durchaus denkbar. Das im September 2010 vorgelegte Gutachten des Büros Vieregg-Rößler hatte zwei Teile zu berücksichtigen, einmal die Kosten und andererseits, leider weniger bekannt, die verkehrlichen Alternativen.

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