04 Göppingen: Weberareal

Neuer Streit um Weberareal

Schlagabtausch im Rathaus – Verwaltung: Vertrag ist unter Dach und Fach

Autor: HELGE THIELE | NWZ 04.12.2010

Der Vertrag mit der Firma Rieger ist unter Dach und Fach. Im neuen Jahr wird das Göppinger Weberareal neu bebaut. Doch es gibt Streit: SPD und Grüne fordern Nachbesserungen beim Umweltschutz.

Göppingen. Ende September hatte der Göppinger Gemeinderat grünes Licht für den städtebaulichen Rahmenvertrag mit der Firma Rieger gegeben. Das Unternehmen hat das Weberareal gekauft und will dort einen neuen Baumarkt, einen Möbeldiscountmarkt, einen Küchenfachmarkt und ein Autohaus errichten. Ein Jahr hatte es gedauert, bis der Kontrakt mit der Firma Rieger ausgehandelt war. Das Möbelhaus mit Stammsitz in Göppingen beteiligt sich auch an den Kosten für Straßenbaumaßnahmen, die für eine gute Erschließung des Weberareals sorgen sollen.

Der Gemeinderat soll am 16. Dezember das nötige Bebauungsplanverfahren für die Neubebaung des Geländes auf den Weg bringen. Doch in der Vorberatung im Ausschuss für Umwelt und Technik gab es diese Woche überraschend Streit. SPD und Grüne bemängelten, dass dem Umweltschutz auf dem Gelände nicht genügend Rechnung getragen werde. Barbara Schrade kritisierte für die SPD-Fraktion den riesigen Parkplatz und meinte, pro Stellplätze einen Baum zu pflanzen, wie dies vorgesehen ist, reiche bei weitem nicht aus. Schrade plädierte dafür, auf dem Weberareal „ein Stück Natur“ zu erhalten, der Grünen-Stadtrat Otto Bidlingmaier sprach sich dafür aus, die Stellplätze lieber in einem Parkhaus unterzubringen und Teile des früheren Holzweber-Geländes „als grüne Insel“ zu erhalten. Die in den vergangenen Jahren entstandene Wildnis sei längst zu einem Biotop geworden, das es zu schützen gelte. Die Firma Rieger hat sich jedoch gegen den Bau eines Parkhauses gewandt.

Bei CDU und FDP/FW lösten die Vorbehalte Verwunderung aus. „Wir beraten seit zwei Jahren über das Thema. Jetzt müssen wir das Grundstück der Firma Rieger bereit stellen“, meinte Horst Wohlfart (FDP/FW). Eberhard Neubrand (CDU) stieß ins gleiche Horn: „Wir sollten es Investoren nicht immer noch schwerer machen. Als Stadt müssen wir ein verlässlicher Partner sein.“ Die SPD wehrte sich gegen den Eindruck, sie sei gegen eine Neubebauung, nur müsse diese auch „sinnvoll“ sein. Jetzt sei die Zeit, Fragen zu stellen.

Stadtplanerin Eva Noller erinnerte daran, dass der städtebauliche Vertrag verhandelt und zuvor im Gemeinderat ausführlich beraten worden sei. Noller: „Ein Parkhaus auf dem Weberareal wäre sicher schön, aber dieser Zug ist abgefahren.“ Die Stadtplanerin erklärte den Stadträten, dass die Grundlage für ökologische Ausgleichsmaßnahmen, von denen es eine ganze Reihe geben werde, nun mal die frühere Nutzung des Grundstücks sei. So ist es gesetzlich geregelt. Festgelegt worden seien Gründächer, Photovoltaikanlagen dort, wo dies möglich sei, und Grünstreifen im Süden und Osten des Weberareals.

Helmut Renftle, Leiter des städtischen Fachbereichs Umwelt, Tiefbau und Verkehr, wies darauf hin, dass für das Gelände ein umfangreiches Wassermanagement aufgestellt worden sei – unter anderem mit dem Ziel, dass Niederschläge, die nicht durch „Verkehrswasser“ verschmutzt würden, direkt in die Fils geleitet würden und nicht in die Kläranlage.

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