13 Göppingen: Bahntunnel

Weder realistisch noch ausgereift (Leserbrief)

Zum Leserbrief „Keinem Mumpitz erzählen“ von Jörg Matthias Fritz vom 9. Dezember

Autor: Uwe Bidlingmaier, Süßen, Vorsitzender der SPD Göppingen | NWZ 13.12.2010

Ein redlicher Umgang mit Sachverhalten ist gefragt, – dies versagt Herr Fritz von den Grünen der SPD in Göppingen. Nachdem ich mich in das Gutachten von Vieregg/Rössler eingelesen hatte – immerhin 92 Seiten – kam ich jedoch zu ähnlichen Schlussfolgerungen wie Dr. Frick. Es sind folgende Planspiele in dem besagten Gutachten angesprochen: 1. möglicher vierspuriger Ausbau des Bahnabschnittes Plochingen-Göppingen-Süßen und darüber hinaus, 2. Neutrassierung der Fernverkehrsgleise mit Hilfe eines Tunnels im Göppinger Stadteingangsbereich. Beide Alternativen wären für unsere Stadt und seine Bewohner sicherlich mit Einschränkungen im Bau und Betrieb versehen. Die grüne Lösung: Neigezugtechnik. Was Herr Fritz verschweigt ist das im Gutachten explizit darauf hingewiesen wird, dass der Neigezug-Einsatz, deren Technik übrigens ebenfalls Streckenveränderungen benötigt, nicht im Rahmen der Studie geklärt werden kann und konnte. Wenn man dazu bedenkt das der bauliche Aufwand, der starke Eingriff in die Landschaft, die schwierige Geologie und die hohen Investitionskosten die Filstalroute eigentlich ad absurdum führen, kann das Fazit nur lauten: Die Alternativen zur geplanten Neubaustrecke Wendlingen-Ulm über das Filstal sind weder realistisch noch ausgereift – man könnte auch sagen: einfach noch zu grün. Ich würde mir wünschen, dass die beiden progressiven Parteien hier an einem Strang ziehen und gemeinsam nach einer Lösung suchen, anstatt den konservativen Kräften das Feld zu überlassen.

zum Gutachten von Vieregg/Rössler…

zurück zur Presseübersicht Dezember 2010…

Züge fahren dann um unsere Region herum (Leserbrief)

Zum Leserbrief „Keinem Mumpitz erzählen“ von Jörg Matthias Fritz vom 9. Dezember

Autor: Peter Kunze, Göppingen | NWZ 13.12.2010

Zwei Drittel der Baden-Württemberger befürworten laut jüngster Infratest-Umfrage die ICE-Neubaustrecke Wendlingen-Ulm. Die Grünen im Land und im Kreis haben sich von dieser ehemals von ihnen befürworteten Zukunftsmaßnahme aber losgesagt, stellen sich gegen den Neubau und wollen weiterhin alle Zugverkehre im Filstal haben.

Ein Streckenneubau, einmal abgesagt, wäre damit für sehr lange Zeiten vom Tisch. Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs im Landkreis käme damit nicht mehr voran, da die Strecke bereits belegt ist. Und da behauptet Herr Fritz, dass anderen die Felle davon schwimmen.

Angesichts dieser Argumentationsnot sollte er lieber einmal intensiv nachdenken. Fakten sind:

  • Die Grünen haben, weil sie Stuttgart 21 komplett ablehnen, ein Gutachten in Auftrag gegeben, das einen menschen- und umweltschädlichen Ausbau der Bahnstrecke im Filstal untersucht und für möglich erachtet,
  • dass bisher nicht bekannt geworden ist, ob sich die Auftraggeber der Grünen-Fraktionen in Stuttgart und Berlin definitiv gegen diese Ausbauvariante stellen.
  • dass auch Herr Fritz sich mit dem Gutachten-Zitat „es stelle sich angesichts der geringen Fahrzeitreduktion die Frage, ob ein Ausbau im Fils rechtfertigen ist“ nicht wirklich eindeutig erklärt.
  • dass der von den Grünen-Gutachtern eingebrachte „Göppinger Tunnel“ für einen Schnellbahnbetrieb eine innere Logik hätte, welche der grüne Ortsverband – wenn die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm kaputt geredet wäre – gegenüber den grünen Parteifreunden in Stuttgart und Berlin sicher nicht mehr aufhalten würde.
  • dass wegen einer nicht für herkömmliche ICE-Schnellfahrverbindungen geeigneten Filstalstrecke von etwa 50 Kilometer Länge die Bahn nicht einen großen Teil ihres Fuhrparks und ihrer ja weitläufigen Fernverkehrsverbindungen auf teure und störungsanfällige Neigetechnikzüge umstellen wird. Dann fahren eher immer mehr Züge ganz um unsere Region herum.

Wer erzählt da Mumpitz, Herr Fritz? Und wer argumentiert offen?

zurück zur Presseübersicht Dezember 2010…

Geld für S-Bahn ist nicht da (Leserbrief)

Zu den Berichten über Stuttgart 21

Autorin: Martina Heer, Göppingen | NWZ 13.12.2010

Die Schlichtung zu S21 ist vorbei und mancher Bürger, der immer noch nicht so genau weiß, ob ihn die Meinung der Befürworter oder die der Gegner mehr überzeugt hat, hört jetzt plötzlich von einem dritten und vierten Gleis, das im Filstal gebaut werden und ein Tunnel, der Göppingen untergraben soll. Ich wundere mich und reibe mir verwundert die Augen, denn davon war nie die Rede.

Könnte es sein, dass da vielleicht Pläne aufgewärmt wurden, die irgendwann vor der „S21“-Ära diskutiert wurden und schon längst ad acta gelegt waren, nur um viele Bürger zu verunsichern, ja zu ängstigen? Um die Möglichkeit eines S-Bahn-Anschlusses im Kreis Göppingen zu bekommen hat das Aktionsbündnis „Göppinger gegen S2“" nie solche Vorschläge unterbreitet, sondern schon immer für eine Ertüchtigung der Gleisanlagen plädiert. Hier kann ich nur sagen, wenn man schon auf jemanden einprügeln will, dann sollte man sich erst einmal richtig informieren.

Eine Ertüchtigung im Zusammenhang mit den seit Jahren rückläufigen Güterverkehrszahlen reicht laut Machbarkeitsstudie vollkommen aus, die S-Bahn in den Landkreis Göppingen zu bekommen. Man hätte also die S-Bahn, wenn die Verantwortlichen in Kreis und Gemeinden nur gewollt und Geld in die Hand genommen hätten, schon lange haben können. Doch hat vor vielen Jahren ein CDU-Landrat zusammen mit dem CDU-dominierten Kreistag die mögliche S-Bahn-Beteiligung als „brauchen wir „und zu teuer abgelehnt. Wo war denn damals der „innovative und zukunftsweisende“ Weitblick der schwarzen Lesart?

Wenn es den gewählten Vertretern im Kreis und in den Gemeinden wirklich so wichtig mit der S-Bahn ist, kann diese sofort verwirklicht werden. Man muss nur das entsprechende Geld an den Verkehrsverbund Stuttgart bezahlen. Doch woher soll denn das „Eintrittsgeld“ und die jährlichen Kosten bezahlt werden, wenn die Kreisumlage nicht nochmals höher und damit die Gemeinden noch mehr belastet werden sollen?

Klar ist: Die versprochene S-Bahn-Anbindung mit der Voraussetzung des Neubaustreckenbaus und S21, wie es die Befürworter propagieren, bedeutet eine Verwirklichung dieser Pläne in frühestens zehn bis 15 Jahren – wenn überhaupt. Auf diese Versprechung werde ich mich persönlich jedoch nicht verlassen, denn auch dann kostet es den Landkreis Göppingen und damit den Gemeinden sehr viel Geld. Geld, das heute schon nicht da ist.

zurück zur Presseübersicht Dezember 2010…