12 Kreistag: CD/DVD-Entsorgung

Schluckspecht namens Bluebox

Autorin: SUSANN SCHÖNFELDER | NWZ 12.01.2011

Die CD schluckende Bluebox, das unbekannte Wesen? Seit 2007 gibt es ein solches Sammelsystem im Landkreis. Doch offenbar wissen selbst die Grünen im Göppinger Kreistag wenig darüber.

Kreis Göppingen. Alte CDs und DVDs? Wohin damit? Häufig landen ausgediente Datenträger im Restmüll. Das ist kein Zustand, dachten sich die Grünen im Kreistag und stellten bei den Haushaltsberatungen den Antrag, „Rückgabemöglichkeiten an den Wertstoffhöfen oder ein Sammelsystem für Alt-CDs einzurichten“. Doch revolutionär ist diese Idee der Umweltpartei nicht: „Ich habe mich über den Antrag der Grünen doch etwas gewundert“, stellte denn auch Eberhard Stähle, Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs im Landratsamt, fest. Gibt es doch bereits seit 2007 ein Sammelsystem, das die alten Scheiben schluckt. „Dass gerade die Grünen das nicht wussten?“, meinte Stähle süffisant und fügte hinzu: „Ganz ohne ist der Abfallwirtschaftsbetrieb nicht.“

Der Betriebsleiter ließ sich nicht lumpen und präsentierte gestern den Mitgliedern im Ausschuss für Umwelt und Verkehr eine lange Liste mit Standorten der sogenannten Blueboxen oder Gitterboxen. Der Abfallwirtschaftsbetrieb wartet in seinem Verwaltungsgebäude gar mit einer Tonne samt Daten-Zerstöreinheit auf.

In 13 Landkreis-Kommunen kann man diesen besonderen Müll loswerden – an Wertstoffhöfen, in Rathäusern oder Institutionen, meinte Stähle nicht ohne Stolz und warf mit dem Beamer eine Seite des Abfall-ABCs an die Wand, die die Kreisbewohner auf das Sammelsystem hinweisen soll.

Tue Gutes und rede nicht darüber? Die Grünen jedenfalls sind überzeugt, „dass viele Leute nichts darüber wissen“, sagte Kreisrätin Dorothee Kraus-Prause. Ob sie bei der Antragstellung auch nicht informiert waren, ließ sie offen – zog sich aber mit ihrer Fraktionskollegin Martina Zeller-Mühleis aus der Affäre, indem sie eine „Info-Kampagne und mehr Überzeugungsarbeit“ forderten. Kraus-Prause regte an, mit der Kreissparkasse zusammenzuarbeiten. „Sie gibt es in fast jeder Kommune“, argumentierte sie. In den Filialen könnten also Sammelbehälter aufgestellt und damit die Menschen zur Mülltrennung animiert werden.

„Das ist eine gute Idee“, fand Eberhard Stähle und sagte zu, nach weiteren Standorten für Blue- und Gitterboxen Ausschau zu halten. „Wir verfolgen das Ziel, flächendeckend Sammelsysteme für alte CDs und DVDs einzuführen“, fasste Landrat Edgar Wolff zusammen. Und wenn die Kreisbewohner dann noch erfahren, wo die Schluckspechte für alte Scheiben stehen, dann werden auch die Grünen zufrieden sein.

zum Leserbrief von Holger Haas vom 17. Januar 2011 hierzu…

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