Flächendeckendes Sammelsystem besser
Leserbrief zu „Schluchspecht namens Bluebox“ vom 12. Januar
Autor: HOLGER HAAS, Eislingen | NWZ 17.01.2011
Das ist ja eine spitzen Leistung: 16 Sammelboxen für ausgediente CDs und DVDs gibt es im ganzen Landkreis Göppingen. In 13 von 38 Städten und Gemeinden haben die Bürger die Möglichkeit, ausgediente CDs abzugeben. Sprich in 25 Kommunen gibt es gar nichts. Aber toll: Die rund 60 000 Göppinger haben sogar zwei Annahmestellen und pilgern sicher in Scharen zum Wertstoffzentrum bei der Müllverbrennungsanlage – also ganz weit draußen – um dort ihre Scheiben einzuwerfen. Und in Eislingen gibt es zwar nichts, aber die Eislinger fahren doch jetzt über die neue B 10 bequem nach Süßen zum Wertstoffhof. Also Hand aufs Herz: ich habe mich doch etwas gewundert, wie sich der Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs angesichts dieses erbärmlichen Sammelsystems im Kreis selbst auf die Schulter klopfen kann („Ganz ohne ist der Abfallwirtschaftsbetrieb nicht“). Nur zur Info: Geschätzte 400 Millionen Scheiben werden jedes Jahr in Deutschland ausgemustert (d.h. weg geworfen). Vereinfacht hochgerechnet auf den Landkreis Göppingen sind das jährlich 1,3 Millionen CDs und DVDs. Jede Wette: nicht einmal ein Prozent davon wird durch das Sammelsystem im Landkreis erfasst.
Deshalb geht der grüne Vorstoß, ein flächendeckendes Sammelsystem aufzubauen genau in die richtige Richtung. Übrigens: eine CD entspricht dem Rohstoffwert von 30 Gramm Erdöl. Vielleicht verbrennt man in Göppingen ja lieber statt wieder zu verwerten.
