19 Süßen: Kinderhaus

Das Kinderhaus wird teurer

Süßen rechnet mit über 300 000 Euro mehr

Autor: TOBIAS FLEGEL | NWZ 19.01.2011

Die Entfernung des Asphalts und die Verankerung im Untergrund treiben den Preis für das geplante Kinderhaus in Süßen in die Höhe.

Süßen. Das geplante Kinderhaus kommt Süßen teurer zu stehen als bislang angenommen. Bürgermeister Marc Kersting teilte dem Gemeinderat am Montagabend mit, dass die Verwaltung inzwischen mit Gesamtkosten von rund 2,8 Millionen Euro rechnet. Das sind 320 000 Euro mehr als in der ersten Rechnung veranschlagt. Bisher waren Kersting und die Stadträte von insgesamt rund 2,5 Millionen für den Bau ausgegangen. Die Erschließung des Grundstücks sowie die Ausgaben für das Inventar nicht mitgerechnet, hatte die Summe für das Kinderhaus zuletzt bei rund 2,3 Millionen Euro gelegen.

Neue Erkenntnisse haben den Preis für die Betreuungseinrichtung in die Höhe getrieben. Zum einen ergaben Bohrungen, dass der Boden auf dem Gelände früher bis zu 2,40 Meter hoch aufgeschüttet wurde. Damit das Gebäude auf einem sicheren Fundament steht, muss es die Stadt jedoch im Talkies unter der Füllmasse mit Plomben verankern lassen. Zum anderen muss der Asphalt auf dem Gelände abgefräst werden. „Das Material ist nicht belastet“, sagte die Leiterin des Stadtbauamts Andrea Just. Bauarbeiter könnten dadurch einen Teil des abgetragenen Belags an anderer Stelle zum Auffüllen verwenden und die Entsorgung des Rests sei billiger.

Als Kostentreiber entpuppt sich weiterhin die für das Kinderhaus notwendige Fläche. Die Verwaltung hat sich bei deren Berechnung vertan. „Die Planung muss auf eine Fläche von 1400 Quadratmeter ausgerichtet werden“, sagte Andrea Just. Bislang sei sie von rund 1200 Quadratmetern ausgegangen.

Teuer ist auch die Konstruktion des Gebäudes. Der Gemeinderat hat sich für ein Passivhaus entschieden. Sonne und Abwärme heizen solche Gebäude und keine klassischen Anlagen. „Diese Baukörper sind teuer“, erklärte der Ingenieur Thomas Herp aus Salach.

Die jüngste Offenbarung der Verwaltung kam bei den Fraktionen im Gemeinderat nicht gut an. „Ich habe ein ungutes Gefühl, dass schon im ersten Stadium des Projekts die Kosten steigen“, sagte Burkhard Bauerle (FDP/AFW). „Das ist erschreckend“, plichtete ihm Simon Weißenfels von der CDU bei. Für Albrecht Finckh trägt der Gemeinderat mit Schuld daran, dass sich das Vorhaben verteuert: „Wir haben nicht genau nach den Kosten gefragt.“ Parteifreund Markus Czinszky mahnte deshalb zur Wachsamkeit: „Es ist nicht das erste Mal, dass ein Projekt in Süßen teurer wird.“ Neue Hiobsbotschaften gelte es zu vermeiden.

Die Grünen reagierten dagegen nachsichtiger. Hans Zeeb hatte Verständnis für die höheren Kosten. Um zu sparen, schlug er vor, bei der Konstruktion Abstriche zu machen. Bürgermeister Marc Kersting will noch im Januar mit der neuen Berechnung um Zuschüsse beim Regierungspräsidium in werben. Stadtkämmerer Dieter Niethammer zufolge darf Süßen auf bis zu 1,3 Millionen Euro insgesamt hoffen. Er rechnet bis Mitte des Jahres mit einer Antwort aus Stuttgart.

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