25.01.11 Filstalbahn

Pressemitteilung der Landtagskandidaten vom 25. Januar 2011

Kein Ausbau der Filstalstrecke

Grüne: Fritz und Lehle schreiben an Kretschmann

Gegen Gerüchte, die Grünen wollten die Filstalstrecke ausbauen, wenn auf die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm verzichtet würde, wenden sich Landtagskandidaten der Grünen. In einem Brief an den Spitzenkandidaten zur Landtagswahl, Winfried Kretschmann, bitten Jörg Matthias Fritz (Wahlkreis Göppingen) und Bernhard Lehle (Wahlkreis Geislingen) den Vorsitzenden der Landtagsgrünen um Klärung.

Unter anderem fragen die beiden Kreispolitiker, ob die Landespartei einen drei- bzw. viergleisigen Ausbau der Filstalstrecke planten oder die Eisenbahnstrecke mit Tunneln und Brückebauten beschleunigen wolle.
Fritz und Lehle machen keinen Hehl aus ihrer Haltung: "Wir halten die in den achtziger und neunziger Jahren vorgesehene Planung für überflüssig und nicht zumutbar." Auch Tunnelbauten und Brückenbauwerke stellten nicht nur einen erheblichen Eingriff in Siedlungsstruktur dar, sie wären auch aus Gründen des Landschafts- und Naturschutzes nicht zu verantworten und zudem viel zu teuer im Vergleich zum gewonnen Fahrzeitgewinn.

Weiter wollen die Grünen vor Ort wissen, ob die Landtagsfraktion ihre Einschätzung teile, dass der Ausbau der S-Bahn nach Göppingen und Geislingen nicht an der Kapazität der Strecke scheitere. "Nach den Gutachten des Landkreises ist eine Fortführung der S-Bahn jederzeit möglich", so Lehle. "Wir brauchen keine neuen Gleise, aber wir müssen Geld in die Hand nehmen für einen attraktiven Nahverkehr", macht sich Fritz für eine Fortführung der S-Bahn ins Filstal stark.

Bei einem Bau der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm befürchten die Landtagskandidaten, dass das Stauferland vom Fernverkehr abgehängt wird. Die Bahn wolle nicht nur die ICE- und IC-Verbindungen am Göppinger Landkreis vorbeilenken, auch schnelle Interregio-Expresszüge sollen nach Aussagen von Bahnvorstand Kefer bei den Schlichtungsverhandlungen zu Stuttgart 21 unter der Alb hindurch geführt werden.
"Wir sind im Landkreis gut beraten, die Planungen der Bahn mit Argwohn zu verfolgen," so Fritz. "Am Ende bleiben uns nur noch Bummelzüge und der laute Güterverkehr." Denn dieser, so der Ortsvorsitzende der Göppinger Grünen weiter, bewältige die Steigungen der Neubaustrecke nicht und werde nach Wegfall der ICE- und IC-Verbindungen eher zu- als abnehmen.

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Im Wortlaut:


Der Brief von Jörg-Matthias Fritz und Bernhard Lehle an Winfried Kretschmann

Lieber Winfried,

aufgrund der Ablehnung der geplanten Neubaustrecke Stuttgart-Ulm der Deutschen Bundesbahn durch Die Grünen, Baden-Württemberg sorgen sich einige Bürger im Landkreis Göppingen, Die Grünen würden im Falle einer Regierungsübernahme nach der Landtagswahl am 27.März d.J. einen drei- bis viergleisigen Ausbau der bestehenden Filstalstrecke (Krittian-Trasse) bzw. den im Gutachten Vieregg-Rößler vom September 2010 angesprochenen Ausbau der Strecke mit Tunnelbauten sowie Brückenbauwerken im Bereich von Göppingen und Geislingen – wie in Kapitel 2.2.2. Abschnitt 2 bis 3 beschrieben – betreiben.

Wir fragen Dich daher als Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Landtag und als Spitzenkandidat zu Landtagswahl 2011:

  1. Planen Die Grünen im Landtag im Falle eines Verzichts auf die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm einen drei- bzw. viergleisigen Ausbau der bestehenden Filstalsstrecke (Krittian-Trasse)?
  2. Beabsichtigen Die Grünen im Landtag die im Gutachten Vieregg-Rößler vom September 2010 angesprochenen Ausbau der Filstalstrecke mit diversen Tunnel- und Brückenbauten wie im Kapitel 5.2.2 Abschnitt 2 bis 3 beschrieben?
  3. Teilen Die Grünen im Landtag unsere Auffassung, dass ein Ausbau der Filstalstrecke einen erheblichen Eingriff sowohl in die Bausubstanz der anliegenden Städte und Gemeinden sowie auch in den Landschafts- und Naturschutz darstellt, der durch die theoretisch erreichbare Fahrzeitverkürzung von rund 15 Minuten nicht zu rechtfertigen ist? (siehe Vieregg-Rößler Kapitel 5.2.3)
  4. Teilen Die Grünen im Landtag unsere Einschätzung, dass ein Ausbau der S-Bahn vom Plochingen bis Göppingen bzw. bis Geislingen nicht an der Kapazität der bestehenden Filstalstrecke scheitert, wenn auf den Bau der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm verzichtet wird?
  5. Teilen Die Grünen Landtag unsere Einschätzung, dass das Schreiben des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr vom 21.10.2010 an Herrn Landrat Wolff lediglich Absichtserklärungen über den Ausbau der IRE-, RE- und Rb-Verbindungen zwischen Stuttgart über Göppingen nach Ulm enthält, die in keiner Weise verbindlichen Charakter haben?
  6. Teilen Die Grünen im Landtag unsere Einschätzung, dass die Aussagen des Ministeriums zudem im Widerspruch zu den Äußerungen des Technikvorstands der Deutschen Bahn, Herrn Kefer, in den Schlichtungsverhandlungen zu Stuttgart 21 stehen, auch IRE-Verbindungen zwischen Stuttgart und Ulm über die geplante Neubaustrecke zu führen?
  7. Teilen Die Grünen im Landtag unsere Befürchtung, dass durch die Planungen der Bahn auch IC-Verbindungen zwischen Stuttgart und Ulm zukünftig über die geplante Neubaustrecke zu führen, dass der bisherige IC-Anschluss Göppingen ausgedünnt bzw. wegfallen könnte und das Filstal somit von Fernverbindungen abgekoppelt würde?

 
Für eine baldige Antwort wären wir Dir dankbar.
Vielen Dank im Voraus.

Viele Grüße

Jörg Matthias Fritz

(Landtagskandidat Wahlreis Göppingen)   

Bernhard Lehle
(Landtagskandidat Wahlkreis Geislingen)

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