26 Filstalbahn und Neubaustrecke

Grüne: Ausbau der Filstalstrecke ist überflüssig

Autor: | NWZ 26.01.2011

Kreis Göppingen. Die Landtagskandidaten der Grünen, Jörg Matthias Fritz aus Göppingen und Bernhard Lehle aus Geislingen, haben sich in einer Pressemitteilung gegen Gerüchte gewandt, die Grünen wollten die Filstalstrecke ausbauen, falls auf die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm verzichtet würde.

In einem Brief an den Spitzenkandidaten und Vorsitzenden der Landtagsfraktion der Grünen, Winfried Kretschmann, bitten Fritz und Lehle um Klärung. Unter anderem fragen die beiden Kreispolitiker, ob die Landespartei einen drei- beziehungsweise viergleisigen Ausbau der Filstalstrecke plane oder die Eisenbahnstrecke mit Tunneln und Brückenbauten beschleunigen wolle.

Fritz und Lehle machen keinen Hehl aus ihrer Haltung: „Wir halten die in den 80er und 90er Jahren vorgesehene Planung für überflüssig und nicht zumutbar.“ Auch Tunnelbauten und Brückenbauwerke stellten „nicht nur einen erheblichen Eingriff in Siedlungsstruktur dar, sie wären auch aus Gründen des Landschafts- und Naturschutzes nicht zu verantworten und zudem viel zu teuer im Vergleich zum Fahrzeitgewinn“, erklären sie.

Weiter wollen die Grünen vor Ort wissen, ob die Landtagsfraktion ihre Einschätzung teilt, dass der Ausbau der S-Bahn nach Göppingen und Geislingen nicht an der Kapazität der Strecke scheitere. „Nach den Gutachten des Landkreises ist eine Fortführung der S-Bahn jederzeit möglich", betont Lehle. „Wir brauchen keine neuen Gleise, aber wir müssen Geld in die Hand nehmen für einen attraktiven Nahverkehr“, macht sich Fritz für eine Fortführung der S-Bahn ins Filstal stark.

Bei einem Bau der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm befürchten die Landtagskandidaten, dass das Stauferland vom Fernverkehr abgehängt wird. „Wir sind im Landkreis gut beraten, die Planungen der Bahn mit Argwohn zu verfolgen“, stellt Fritz kritisch fest. „Am Ende blieben nur noch Bummelzüge und der laute Güterverkehr.“

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Grüne gegen neue Gleise

Autor: EBERHARD WEIN | StZ 26.01.2011

Göppingen Die örtlichen Landtagskandidaten erhoffen sich von Winfried Kretschmann eine Klarstellung.

Das Nein zur Neubaustrecke Wendlingen-Ulm durch die Landesgrünen belastet offenbar den Wahlkampf der örtlichen Landtagskandidaten. In einem Schreiben an den grünen Spitzenkandidaten im Land, Winfried Kretschmann, bitten Jörg Fritz (Wahlkreis Göppingen) und Bernhard Lehle (Wahlkreis Geislingen) dringend um eine Klarstellung der grünen Position. Es gebe einige Bürger, die nun befürchteten, „die Grünen würden bei einer Regierungsübernahme nach der Landtagswahl am 27. März einen drei- bis viergleisigen Ausbau der Filstalstrecke betreiben", heißt es in dem Brief.

Vor allem der Göppinger SPD-Landtagsabgeordnete Peter Hofelich piesackt die Grünen immer wieder damit: Wer gegen die Neubaustrecke plädiere, sei dann wohl für den Ausbau im Filstal, lautet Hofelichs Logik. Dabei beruft er sich auf das Gutachten von Vieregg & Rößler, mit dessen Ergebnis die Grünen ihr Nein zur Neubaustrecke begründen. Darin wird auch ein Ausbau der Filstalstrecke als Alternative zur Neubautrasse erwähnt, der, wie Hofelich weiß, mindestens so umstritten wäre wie der ganze Stuttgarter Bahnhofsumbau. So müssten unter anderem etliche Wohnhäuser entlang der Strecke abgerissen werden.

Diese Probleme der sogenannten Krittian-Trasse sehen auch Fritz und Lehle. „Wir halten die in den 80er und 90er Jahren vorgesehene Planung für überflüssig und nicht zumutbar", heißt es in dem Schreiben der beiden. Das Nein zur Neubaustrecke müsse also durch ein ebenso klares Nein zur großangelegten Ertüchtigung der Filstalstrecke ergänzt werden.

Die Unterstellungen von Hofelich seien schlicht „Stuss", sagt Fritz. Er hofft, dass eine entsprechende Klarstellung durch die Parteispitze diese Diskussionen beende. Das Gutachten von Vieregg & Rößler weiß Fritz dabei hinter sich. Auch dort wird ein Ausbau im Filstal letztlich abgelehnt. Der Bau eines dritten und vierten Gleises, eines Tunnels durch Göppingen und einer 30 Kilometer langen Neubaustrecke zwischen Kuchen und Ulm sei im Vergleich zum Fahrzeitgewinn von einer Viertelstunde viel zu aufwendig. Sinnvoller sei es, wie auf der Strecke Berlin-München ICE-Züge mit Neigetechnik einzusetzen.

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