Bürgermeister Lämmle erklärt Frick die Fakten
Geplanter Barbarossa-Berglauf: SPD-Fraktionschef übt Kritik im Kultur- und Sportausschuss
Autorin: MARGIT HAAS | NWZ 07.02.2011
Müssen private Veranstalter eine Erlaubnis des Gemeinderats einholen, bevor sie ein Event, das auf Göppinger Gemarkung stattfindet, der Öffentlichkeit präsentieren? Die SPD-Fraktion sieht das so.
Göppingen. „Unzumutbar.“ Emil Frick, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Göppinger Gemeinderat, hat eine eindeutige Meinung, wenn es um den für den 8. Mai geplanten Barbarossa-Berglauf geht. Denn dass der Gemeinderat von der Veranstaltung aus der Presse erfuhr und nicht im Vorfeld informiert war – das scheint den Genossen auf die Palme zu bringen. Frick steht deshalb der ganzen Veranstaltung skeptisch gegenüber, will gar das Finanzierungskonzept, die Logistik zur Streckenführung sowie das Konzept zur medizinischen Versorgung entlang der Strecke, die vom Marktplatz über den Hohenstaufen zur Werfthalle führen soll, „in den kommenden zwei Wochen“ vorgelegt bekommen.
Doch Frick musste sich von Bürgermeister Jürgen Lämmle über die Fakten aufklären lassen. „Ich kann kein Finanzierungskonzept vorlegen“, stellte Lämmle in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Sportausschusses des Gemeinderats nachdrücklich fest. Denn „der Barbarossa-Berglauf ist eine private Veranstaltung“. Lämmle sieht daher auch „keine Notwendigkeit, dem Veranstalter Sand ins Getriebe zu streuen“, er will sich „nicht einmischen“. Mehrfach wies der Bürgermeister auch darauf hin, dass auf die Stadt gar keine finanziellen Forderungen zukommen, „auch keine Bauhofleistungen“. Schon gar nicht könne von einer fünfstelligen Summe, wie sie Frick in den Raum gestellt hatte, gesprochen werden, betonte Lämmle im Ausschuss.
Zur Streckenführung, die die SPD-Fraktion bemängelte, würden „weitere Gespräche geführt werden“. Frick befürchtet nämlich Probleme, wenn die Laufstrecke auf den Gipfel des Hohenstaufens führe, solange dort die Gaststätte umgebaut wird. Unterstützung erhielt der SPD-Fraktionschef in der Sitzung von Hans Bernlöhr (VUB): „Das einzige, was mich überzeugt, ist, dass das Ausdauersportteam Süßen und der Leichtathletikverband die Ausrichter sind.“ Bernlöhr verwies in Bezug auf die Kosten auf die „eminenten Startgelder“. Das Startgeld beträgt 25 Euro. Dafür erhält jeder Teilnehmer ein Trikot.
Kritik äußerte in der öffentlichen Sitzung auch Stadtrat Wolfgang Aupperle (CDU). Zwar sprach er von einer „gewissen Reklame für die Stadt“, Aupperle will den Start allerdings aus der Stadtmitte heraus verlegen, damit der Busverkehr nicht beeinträchtigt werde. Was Aupperle übersah: Wegen des Kinderzirkusfestivals ist der Marktplatz an diesem Termin ohnehin gesperrt.
Positiv wird der geplante Lauf auf den Göppinger Hausberg dagegen von Christine Lipp-Wahl (Grüne) beurteilt. Sie sieht im Barbarossa-Berglauf „einen adäquaten Nachfolger für den Staufermarathon“, der 1999 letztmals stattfand. Allerdings sieht auch Lipp-Wahl gewisse Informationsdefizite durch den Veranstalter.