09 Wahlkampf: Kreisverband der Bürgermeister

Kandidaten auf den Zahn gefühlt

Bewerber für den Landtag stellen sich beim Kreisverband der Bürgermeister vor

Autorin: KARIN TUTAS | NWZ 09.02.2011

Der Ausbau der Verkehrswege, Schule und Kinderkrippen waren zentrale Themen des Gesprächs der Bürgermeister des Kreises mit Landtagskandidaten.

Kreis Göppingen. Es war ein umfangreicher Fragenkatalog, den die Bürgermeisterrunde den acht Landtagskandidaten von CDU, SPD, Grünen und FDP aus den Wahlkreisen Göppingen und Geislingen präsentierte.

Viele der Anliegen wie etwa die Verbesserung der Ärzteversorgung im ländlichen Raum oder die S-Bahn-Verlängerung bis Geislingen fielen freilich bei der Kreisverbandssitzung der im Gemeindetag organisierten Rathauschefs in Hattenhofen dem Zeitplan zum Opfer. Der Weiterbau der B 10, der Ausbau des Albaufstiegs der Autobahn oder die „Dauerbaustelle“ Schulbereich boten den acht Bewerbern Dietrich Birk und Nicole Razavi (CDU), Peter Hofelich und Sascha Binder (SPD), Bernhard Lehle und Jörg-Matthias Fritz von den Grünen sowie Antje Spoddig de Boer und Winfried Hüttl (FDP) ausreichend Stoff, um ihre Positionen ausführlich darzulegen.

So geriet denn das in der Tagesordnung angekündigte und vom Vorsitzenden des Kreisverbandes, Martin Stölzle, moderierte „Gespräch“ eher zu einer Anreihung von zahlreichen Statements. Was den Ausbau der Verkehrswege betrifft, unterschieden sich die beiden Vertreter der Grünen deutlich von den Kandidaten der anderen Parteien. „Bildung und Soziales haben für uns Vorrang vor Infrastrukturmaßnahmen“, erklärte Bernhard Lehle.

Die sechs anderen Kandidaten ließen keine Zweifel, dass der Weiterbau der „Hauptschlagader B 10“ (Spoddig de Boer) und der A 8-Albaufstieg für sie ein absolutes Muss sei. Aber: „Wir brauchen extra Geld dafür“, betonte Nicole Razavi und war sich mit ihren Mitbewerbern einig, dass der Bund nun auch für den „Aufbau West“ Mittel bereitstellen müsse. In puncto B 10 sah Razavis Parteikollege Dietrich Birk am ehesten Chancen, sie abschnittsweise zu planen und zu realisieren. Aber es müsse auch über neue Finanzierungsmöglichkeiten, etwa eine Pkw-Maut, die eins zu eins in den Straßenbau fließe, geredet werden, betonte Razavi. Eine Möglichkeit, der auch Sascha Binder und die Bewerber der FDP nicht abgeneigt waren.

Wo die Rathauschefs der Schuh beim Thema Schule drückt, fasste der Albershäuser Bürgermeister Jochen Bidlingmaier zusammen: „Es fehlen Lehrerstunden für die Ganztagesschule“, es reiche lediglich für eine Betreuung. „Die Ganztagesschule und längeres gemeinsames Lernen müssen kommen“, betonte Peter Hofelich. Die SPD stehe für die Ganztageschule mit den entsprechenden Lehrerstunden, ergänzte sein Parteikollege Sascha Binder. Ganztagesschule ja, aber nicht flächendeckend, sondern nur, wo es Schule und Eltern wünschten, lautete die Position von Antje Spoddig de Boer.

Über die 33-Prozent-Quote bei der Schaffung von Krippenplätzen würden alle Kandidaten mit sich reden lassen. Es sei nicht notwendig überall denselben Standard anzulegen, die Kleinkindbetreuung müsse bedarfsgerecht ausgebaut werden, waren sie sich mit dem Dürnauer Bürgermeister Friedrich Buchmaier einig. Und wer bezahlt? „Bund und Land sind in der Pflicht“, erklärte Peter Hofelich. „Wer bestellt, bezahlt“, sagte Antje Spoddig de Boer.

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