21 Kreistag: Filslandtarif

Landrat räumt Fehlstart ein

Autor: EBERHARD WEIN | StZ 21.02.2011

Filslandverbund Das neue Tarifsystem soll nachgebessert werden.

Der Start des neuen Verkehrsverbunds im Kreis Göppingen ist gründlich danebengegangen. Das hat der Landrat Edgar Wolff jetzt eingeräumt. Er sei zwar glücklich darüber, dass der Filsland-Mobilitätsverbund als letzter im Land endlich zustande gekommen sei. „Aber wie er gestartet ist, dass macht mich noch nicht wirklich glücklich", sagte er bei einer Sitzung des Göppinger Kreistages.

Nach der Einführung des neuen Tarifsystems zum 1. Januar hatte es zahlreiche Beschwerden von Kunden gegeben. Vor allem Bahnpendler klagten über deutliche Mehrkosten für ihre Jahreskarten. „Der Verkehrsverbund Filsland hat einen glatten Fehlstart hingelegt", sagte der Sprecher der SPD-Fraktion, Sascha Binder. Dem Verbund hafte nun ein schlechtes Image an, stellte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Martina Zeller-Mühleis, fest.

Der Landrat gab vor allem der Deutschen Bahn die Schuld an dem Fiasko. „Der Großteil der aktuellen Beschwerden hängt mit der Tatsache zusammen, dass sich die Bahn nicht in der Lage sah, ihren eigenen Regionaltarif im neuen Verbund vollumfänglich weiterzuführen", sagte Wolff. So weit wie möglich werde es aber Nachbesserungen geben, die bei einer außerplanmäßigen Beiratssitzung am 16. März beschlossen werden sollen. „Wichtig ist, dass wir die jetzt erkannten Probleme rasch und zielgerichtet angehen."

Die Grünen wiesen darauf hin, dass nun auch die Vertaktung zwischen Bahn und Bus verbessert werden müsse. „Es kann nicht sein, dass wir eine Stunde am Busbahnhof stehen und auf den nächsten Bus warten", sagte Zeller-Mühleis. Schließlich ist es gerade der Umstieg zwischen Bus und Bahn, der durch das neue Tarifsystem attraktiver gemacht werden soll. Die SPD sprach sich dafür aus, die beabsichtigte Teilintegration in den Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) vorzuziehen, „um den Bürgern die Vorzüge eines großen Verkehrsverbundes nicht mehr vorzuenthalten".

Den Landrat scheint die Aussicht auf eine neuerliche Umstellung allerdings nicht allzu sehr zu begeistern. Da der Kreis leider keine generelle Tarifsenkung finanzieren könne, gebe es bei solchen gravierenden Systemveränderungen immer Gewinner und Verlierer. „Wir müssen sehr umsichtig agieren", sagte Wolff.

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