25 Kretschmann im Albwerk

Lehrstunde erteilt

Grünen-Fraktionschef Winfried Kretschmann besucht Albwerk in Geislingen

Autor: JOACHIM ABEL | NWZ 25.02.2011

Mehr als ein Viertel des Stroms wird beim Albwerk regenerativ erzeugt. Damit ist es deutschlandweit ein Vorreiter – und hat das Interesse der Grünen geweckt, die sich für einen weiteren Ausbau stark machen.

Geislingen. In Zeiten des Wahlkampfes schauen die Parteien gerne auch beim Albwerk vorbei, um sich über den Stand der Energieerzeugung und den Energiemarkt zu informieren. So jedenfalls sieht es Vorstandsvorsitzender Hubert Rinklin, der gestern den Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Stuttgarter Landtag, Winfried Kretschmann, begrüßen konnte. Und das Interesse überörtlicher Medien an Kretschmann scheint groß zu sein: Der Bayerische Rundfunk und das Magazin Fokus waren mit Journalisten vertreten.

Zu Beginn des zweistündigen Aufenthaltes beim Albwerk informierte Rinklin die Vertreter der Grünen – darunter auch die Landtagskandidaten Bernhard Lehle (Geislingen) und Jörg-Matthias Fritz (Göppingen) – über die Geschichte des Albwerks. Besonderes Interesse fand dabei die genossenschaftliche Struktur, bei der die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden in Vorstand, Beirat und Aufsichtsrat die Mehrheit haben und somit die Richtung der Genossenschaft und ihrer zahlreichen Tochterfirmen maßgeblich mitbestimmen.

Das Albwerk erzeugt über eigene Beteiligungen Energie aus Wind, Wasser, Sonne und Biogas. Zusammen mit allen anderen Anlagen für regenerative Energien im Netzgebiet werden inzwischen mehr als 25 Prozent des benötigten Stroms auf diese Weise produziert. „An Wochenenden erzeugen wir schon mehr regenerativen Strom, als wir selbst benötigen“, resümierte Rinklin, der den schnellen Ausbau der Netzinfrastruktur forderte. Diese sei an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gelangt, weshalb dafür finanzielle Anreize erforderlich seien. Denn: „Der Betrieb der Netze muss sich finanziell lohnen.“

Ein weiteres Problem ist nach Angaben Rinklins die mangelnde Möglichkeit, Energie zu speichern. Das Genehmigungsverfahren zum Bau von Pumpspeicherwerken dauere viel zu lange, obwohl sie heute schon dringend gebraucht würden.

Eine Möglichkeit sieht Rinklin darin, Strom in Privathaushalten zu speichern – beispielsweise in Form der Nachtspeicheröfen, die heute, eingebunden in eine intelligente Vernetzung und Steuerung aller Haushaltsverbraucher, eine wirtschaftliche Lösung sein könnten.

Mit Interesse nahm Kretschmann die Anregungen aus dem Besuch auf und versprach, sich für eine Ausweitung der Möglichkeiten der regenerativen Energieerzeugung einzusetzen. Weitere Standorte für Windkraftanlagen müssten, vor allem auch im Schwarzwald, ausgewiesen werden. „Wir sind ein Maschinenbaustandort und müssen auch in der Lage sein, Windkraftanlagen zu bauen und aufzustellen“, so Kretschmann.

Auch für weitere Biogasanlagen will er sich stark machen, fordert aber eine nachhaltige Landbewirtschaftung „nach guter fachlicher Praxis“. Weiter versprach Kretschmann, mit den Bürgern eine offene Diskussion über die Notwendigkeit weiterer neuer Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung zu führen.

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