03 Wahlkampf: Podiumsdiskussion

Diskussion auf Augenhöhe

Zukunftskonferenz mit Schülern und Landtagskandidaten in der Jahnhalle

Autorin: STEFANIE SCHMIDT | GZ 03.03.2011

 

Was wollen wir? Was brauchen wir? Was ist uns wichtig? Diese Fragen diskutierten Geislinger Schüler und die Landtagskandidaten der im Landtag vertretenen Parteien und der Linken gestern in der Geislinger Jahnhalle.

Geislingen. Die vom Stadtjugenring organisierte Zukunftskonferenz in Geislingen war eine von insgesamt elf in Baden-Württemberg, die alle nach dem gleichen Schema konzipiert sind. Zuerst erarbeiten die Schüler zusammen Fragen und Anregungen zu den Themen Freizeit, Integration, politische Bildung, Gesellschaft, Mobilität, Umwelt und Schule. Anschließend stellen sie ihre Anliegen den Politikern vor und treten in eine gemeinsame Diskussion ein. „Die Kandidaten stehen dabei bewusst nicht erhöht auf einem Podium, sondern sitzen gemeinsam bei den Schülern“, betonte Christine Pfundner vom Stadtjugendring. Die Ergebnisse der Zukunftskonferenzen sollen zu einem Buch zusammengefasst und im Juni den neu gewählten Landtagsabgeordneten überreicht werden.

In der Jahnhalle waren am Mittwoch Geislinger Schüler ab Klasse 8 durch alle Schularten hinweg vertreten. Jutta Schiller (CDU, in Vertretung von Nicole Razavi, die durch eine Plenarsitzung im Landtag verhindert war), Sascha Binder (SPD), Winfried Hüttl (FDP), Bernhard Lehle (Grüne) und Sabine Rösch-Dammenmiller (Linke) stellten sich den Fragen der Jugendlichen.

Ein großes Anliegen waren den Schülern die Themenbereiche politische Bildung und politische Mitbestimmung. Die Jugendlichen waren sich einig, dass die eine, im Lehrplan vorgesehene Stunde Gemeinschaftskunde pro Woche nicht ausreiche, um ihnen aktuelle politische Themen nahezubringen: „Uns müssen Zusammenhänge besser erklärt werden, damit wir uns eine eigene Meinung bilden können“, forderte eine Schülerin.

Politische Arbeit von Jugendlichen, wie beispielsweise der Geislinger Jugendgemeinderat, solle viel mehr öffentliche Beachtung erfahren, um auch andere Schüler zu motivieren, sich politisch zu engagieren, wurde weiter angeregt. Angesichts aktueller, heiß umstrittener Themen, vor allem der kontroversen Auseinandersetzung um Stuttgart 21 und der Laufkraftverlängerung von Atomkraftwerken, verlangten die jungen Geislinger ein größeres Mitspracherecht der Wähler durch Bürgerentscheide.

Auch das Thema Integration war den Jugendlichen sehr wichtig. Die Schüler waren sich einig, dass das Erlernen der deutschen Sprache und das Achten der hiesigen Gesetze unerlässlich sei, baten aber auch um Verständnis für die enorme Bedeutung der Muttersprache in Migrantenfamilien und um kulturelle Akzeptanz.

Als Probleme in ihrer unmittelbaren Lebenswelt nannten die Schüler besonders Mobbing und Gewalt in Schulen und die Gefahren- und Suchtpotenziale von Alkohol, Zigaretten und den inzwischen allgegenwärtigen Spielkasinos. Vor allem die anwesenden Hauptschüler machten sich Sorgen um ihre Zukunftsperspektiven nach dem Schulabschluss, und plädierten für eine bessere Unterstützung und Weiterbildung von Hauptschülern ohne Ausbildungsplatz.

Die Landtagskandidaten zeigten sich in der anschließenden Diskussion von den durch die Schüler vorgestellten „fantastischen Themen, die genau die Realität abbilden“ beeindruckt.

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